Das von Corona und Migranten auf den Kanaren überschattete Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu und es ist wieder an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Es hätte wohl niemand auch nur im Traum daran gedacht, dass die Inseln des ewigen Frühlings einmal ums Überleben kämpfen müssen. Der Großteil der Menschen hier lebt vom Tourismus.
Coronavirus erreicht die Kanaren – eine Hiobsbotschaft
Am 25. Februar erreichte das Corona-Virus erstmals die Kanaren. Ein Urlauber aus Italien brachte es mit nach Teneriffa. Danach ging es auch hier Schlag auf Schlag. Seit dem Tag haben sich auf der Inselgruppe 24.266 Personen mit dem Erreger infiziert. Insgesamt 18.578 Erkrankte gelten wieder als geheilt und 370 sind in Verbindung mit dem Virus verstorben.
Das neuartige Virus sorgte auf den Inseln aber nicht nur für einen Tourismus-Einbruch, sondern auch für einen Exodus aus Afrika. Fast 22.000 Migranten auf über 700 Booten zählten die Behörden in diesem Jahr bislang. Das im Hafen von Arguineguín auf Gran Canaria entstandene Aufnahmelager erhielt ein großes mediales Echo als – Lager der Schande.
In Madrid wurde das hiesige Migrationsgeschehen vollkommen ignoriert. Erst später, wo das Kind schon im Brunnen war, trudelte ein Politiker nach dem anderen ein. Doch wie erwartet rissen alle nur ihre Klappen auf, aber keiner hatte eine Lösung für die Menschen dort. Der schwarze Peter wanderte von einem zum anderen. Es war daher auch kein Wunder, dass es der Bevölkerung irgendwann reichte, es kam zu Demonstrationen, eine Lösung musste her.
Illegale Einreisen auf die Kanaren im Jahr 2020 in Zahlen
Migranten in Hotels- und Bungalowanlagen untergebracht.
Als vorübergehende und humanitäre Maßnahme wurden daraufhin rund 6.000 Migranten in verschiedene touristische Anlagen in den Gemeinden Mogán und San Bartolomé de Tirajana auf Gran Canaria einquartiert. Diese für drei Monate geschlossenen Verträge mit den Betreibern laufen jetzt jedoch aus und die Menschen werden in neue Auffanglager verlegt.
Den Migrationsdruck bekamen aber nicht nur Gran Canaria, Teneriffa, Lanzarote und Fuerteventura zu spüren, sondern auch El Hierro. Auch dort, wo wegen der geografischen Lage fast nie ein Boot anlandet, stoßen die sozialen Einrichtungen derzeit an ihre Grenzen.
Durch verstärkte Kontrollen an den Küsten von Marokko und Mauretanien sind die illegalen Einreisen aktuell etwas zurückgegangen. Zudem wurde auf Lanzarote jetzt ein Schlepper-Netzwerk zerschlagen, das mehrere Hundert Migranten auf die Kanaren brachte.