In der Hoffnung, die Aufmerksamkeit der Medien sowie der Regierung von Pedro Sánchez auf sich ziehen zu können, setzen die Migranten gestern ihren Protest in der León-Schule auf Gran Canaria fort. Sie haben es satt, auf den Kanaren festgehalten zu werden und wollen weiter zu Verwandten in Frankreich oder anderen europäischen Ländern.
Die meisten Protestler seien erst kürzlich aus Hotels im Süden der Insel ins alte Schulzentrum umquartiert worden. Am Samstag startete der Protest mit einem 24-Stunden-Hungerstreik.
Altersfeststellung von Migranten soll beschleunigt werden
Wie gestern bekannt wurde, beschleunigen die Kanaren jetzt auch die Altersfeststellung von Migranten anhand von Knochentests. Insgesamt 2.652 unbegleitete Minderjährige befinden sich derzeit in der Obhut der Regierung. Sollte sich dabei dann herausstellen, dass sie älter sind, müssen sie nicht nur die Einrichtungen verlassen, sondern können auch wieder in ihr Heimatland zurückgeführt werden. Seitens der Regierung wird geschätzt, dass sich rund 600 Migranten nur als minderjährig ausgeben, um eine Abschiebung zu vermeiden.
Drei Migranten in der Gemeinde Mogán verletzen sich selbst
Um einer Verlegung von Gran Canaria ins Lager „Las Raíces“ auf Teneriffa zu entgehen, haben sich gestern drei Migranten maghrebinischer Herkunft selbst Verletzungen zugefügt. Einer dieser Fälle wurde am Mittag aus dem Aparthotel Nido del Aguila und zwei weitere Fälle am Abend aus einem Hotel am Amadores Strand gemeldet. Sie kamen in Gesundheitszentren.
Migranten verlassen Lager Las Raices in La Laguna
Auf Teneriffa haben gestern 50 Migranten aus den Maghreb-Staaten das Zeltlager Las Raíces mit der Absicht, zum Flughafen zu gelangen, verlassen. An der Pcan-Tankstelle auf der Autobahn La Esperanza stoppte der Zug und verharrte mehrere Stunden. Beamte der Policia Nacional sowie der örtlichen Polizei von La Laguna konnten die Gruppe schließlich dazu bewegen, wieder auf das Gelände zurückzukehren.
Migranten aus 4*Hotel in Zeltlager verlegt
In der Gemeinde Mogán wurde am Sonntag das zweite mit Migranten belegte Hotel wieder leer gezogen. Das Hotel Arguineguín Park diente seit November als Unterbringung und beherbergte zu Spitzenzeiten rund 900 Afrikaner. Auch für die Migranten im 4*Hotel Waikiki in der Gemeinde San Bartolomé de Tirajana heißt es demnächst, Koffer packen. Ihr Umzug in diese Zeltlager soll zeitnah erfolgen, hieß es aus dem Migrationsministerium.
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