Historische Kehrtwende: Nachdem Spanien ankündigte, eine Autonomie der Westsahara unter marokkanischer Souveränität zu unterstützen, zog Algerien aus Protest seinen Botschafter aus Madrid ab. Die marokkanische Botschafterin Karima Benyaich, kehrte unterdessen wieder nach Madrid zurück, nachdem sie im Mai letzten Jahres nach der diplomatischen Krise, die durch den Empfang des Führers der Polisario-Front, Brahim Ghali, in Spanien ausgelöst wurde, von Rabat zurückgerufen worden war.
Migranten als Druckmittel Marokkos?
Schon länger kriselte es zwischen den Nachbarn. Eines der Höhepunkte war am 18. Mai 2021, als die marokkanische Polizei die Kontrolle an der Grenze zur spanischen Exklave Ceuta aussetzte, wodurch mehr als 5.000 Migranten, darunter auch viele Kinder und Jugendliche auf europäischen Boden gelangten. Während der Großteil wieder zurückgeschickt wurde, befinden sich heute immer noch einige Minderjährige in Ceuta.
Auch die Exklave Melilla wurde in diesem Monat von fast 4.000 Afrikanern aus Ländern südlich der Sahara gestürmt. Etwa 800 gelangten schließlich mit großer Brutalität auf spanisches Gebiet. Bei den beiden Erstürmungen wurden mehr als 60 Beamte verletzt.
Ein großes Problem hatten durch die Krise auch die Kanaren. Seit 2020 bis dato wurden 50.775 Migranten aus verschiedenen afrikanischen Gebieten von Shuttle-Diensten vor Gran Canaria, Lanzarote, Fuerteventura, Teneriffa und El Hierro aufgegriffen. Ob der Exodus aus Afrika nun ausbleibt, bleibt abzuwarten. Zur Zusammenarbeit gegen den Menschenhandel hat sich Marokko jedenfalls verpflichtet. Für Premier Pedro Sánchez dürfte die Kehrtwende jedoch noch unangenehme Folgen haben.