Nachdem auf den Kanaren schon fast täglich Migranten-Boote eingetroffen sind oder die Pateras teils kilometerweit vor den Inseln entdeckt wurden, ist es aktuell ruhig geworden. Seit nunmehr zehn Tagen wurde kein Boot mehr vor Gran Canaria, Lanzarote, Teneriffa oder Fuerteventura entdeckt. Ob dies so bleibt, ist ungewiss.
Der Außenminister, José Manuel Albares, besuchte erst am Mittwoch die Kanaren, um den regionalen Behörden die Einzelheiten der Wendung zu erläutern, die Pedro Sánchez der Position Spaniens in der Frage der Westsahara gegeben hat. Bei einem Treffen mit Regionalpräsident Ángel Víctor Torres betonte Albares zudem, das Marokko die Grenzkontrollen zwar verstärkt hat, es aber niemals eine absolut vollständige Schließung des Migrationsstroms in Richtung der Kanarischen Inseln geben wird.
Schon im April versicherte Albares, das die Ankünfte um 80 % zurückgegangen sind, doch nur wenige Tage später änderte sich das Blatt und der Minister wurde eines besseren belehrt. Fast 1.000 illegale Einwanderer wurden in den ersten beiden Maiwochen vor den Inseln aufgegriffen. Die letzten 104 Afrikaner wurden am Dienstag (18.05) auf zwei Booten vor Gran Canaria abgeholt. Eines dieser Schlauchboote sei sogar 266 Kilometer südlich der Kanaren und 105 Kilometer südlich von Cabo Bojador (Sahara) entdeckt worden.
Wie das Innenministerium erst kürzlich mitteilte, wurden vom 01. Januar bis hin zum 15. Mai 2022 schon 7.619 Migranten registriert. Diese Zahl bedeutet im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres mit 4.995 Ankünften eine Steigerung von 52,5 Prozent.