Viele können das leidige Thema illegale Migration auf die Kanaren nicht mehr hören. Doch man sollte es aber auch nicht totschweigen, wie einige Pressevertreter es tun und sich nur auf Unglücke auf dieser westafrikanischen Route konzentrieren.
Seit nunmehr einer Woche wurde kein Boot mit illegalen Einwanderern mehr vor den Kanaren abgeholt. Die letzte Patera sei am vergangenen Mittwoch vom Radar in den Gewässern rund 21 Kilometer vor Maspalomas auf Gran Canaria geortet worden.
An Bord des Bootes befanden sich 25 Insassen nordafrikanischer Herkunft sowie aus Ländern südlich der Sahara. Sie wurden von einem Kanaren-Shuttle der Salvamento Marítimo aufgenommen und im Hafen von Arguineguín der Polizei übergeben.
Gran Canaria wurde zum Migrations-Hotspot der Kanaren
Als im 2020 der große Ansturm auf die Inselgruppe stattfand und fast 2.000 Migranten im Hafen von Arguineguín auf Gran Canaria übernachten mussten, schrieben einige spanische Medien sogar vom „Kai der Schande“. Doch wohin mit all den Menschen so schnell, wenn an nur einem Wochenende fast 2.300 Afrikaner angereisten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Spanien die Migranten von den Kanaren noch nicht aufs Festland gelassen. Zuerst mieteten die Gemeinden Hotels und Apartments an. Dann sind Zeltlager für 7.000 Personen auf Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura entstanden und Hotelbetten mussten gegen Lagerplätze getauscht werden.
Es kam zu Krawallen mit Steinen und Knüppeln, die Polizei war Stammgast in den Zentren. Auch Einbrüche in den Geschäften in unmittelbarer Nähe dieser Objekte häuften sich. Bürger gingen auf die Straße und die Stimmung drohte zu kippen. Am Ende des Jahres zählten die Behörden 23.271 illegale Einreisen.
Richter Ángel Teba vom Verwaltungsgericht Nr. 5 in Las Palmas auf Gran Canaria setzte dem Treiben dann im Jahr 2021 ein Ende. Er ordnete an, dass Afrikaner, die ihren Pass oder Asylantrag mit sich führen, auch aufs Festland reisen können. Danach leerten sich die Zeltlager und die Kanaren sind seither nur noch Transitgebiet zum EU-Festland. Mit 22.316 illegalen Einreisen endete das Jahr 2021.
Etwa 15.500 Migranten zählten die Behörden dann in 2022. Die Boote werden von NGOs angekündigt, dann setzt sich hier ein Tross in Bewegung, um die Insassen sicher nach Europa zu bringen. Womit die Kanaren aber weiter Probleme haben, ist bei der Verteilung von Minderjährigen auf andere Provinzen auf dem spanischen Festland.
Auch 2023 startete gleich wieder mit rund 400 illegalen Einwanderern. Hiervon wurden gleich an Neujahr 190 Migranten aus Nordafrika und Ländern südlich der Sahara auf sechs Booten vor Lanzarote, Teneriffa und El Hierro aufgegriffen.
Bleibt zu hoffen, dass die neuen guten Beziehungen zwischen Spanien und Marokko nun dazu führen, dass die Kanaren-Route geschlossen und der Exodus gestoppt wird.