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    Gran Canaria Nachrichten 4. November 20255 Min. Lesedauer

    Mieten auf den Kanaren: Familien durch Erhöhungen bedroht

    Gran Canaria Nachrichten PH 9
    Die Berge von Gran Canaria. Foto: Archivbild

    Der Zugang zu Wohnraum auf den Kanarischen Inseln ist für Tausende Familien zum Albtraum geworden. Jahr für Jahr werden ihre Rechte durch den Mietmarkt verletzt. Diese Situation ist nicht nur unhaltbar, sondern gleicht einer verdeckten Erpressung.

    Worum es geht (TL;DR)

    • Mieter auf den Kanaren erhalten seit Januar 2026 Mieterhöhungen von bis zu 500 € monatlich.
    • Über 211.000 Wohnungen stehen leer, während Familien keine bezahlbare Unterkunft finden.
    • Die Regionalregierung weigert sich, angespannte Gebiete auszuweisen und Mieter zu schützen.

    Große und mittlere Vermieter, darunter viele Investmentfonds und Immobilienunternehmen mit Tourismusinteressen, agieren ungestraft, da Moral keine Sanktionen kennt. Seit Januar 2026 haben zahlreiche Mieter Benachrichtigungen über Mieterhöhungen von bis zu 500 € pro Monat erhalten. Dies ist keine Übertreibung, sondern Realität, die die Stabilität Hunderter Haushalte bedroht.

    Missbrauch ohne rechtliche Konsequenzen

    Besorgniserregend ist, dass diese Praktiken zwar unmoralisch, aber nicht illegal sind. Eine regulatorische Lücke erlaubt, dass Missbrauch normalisiert wird, Spekulationen vorherrschen und Bürger gezwungen werden, exorbitante Preise zu zahlen, nur um ein Dach über dem Kopf zu behalten. Unterdessen bleibt die Regierung der Kanarischen Inseln passiv und entzieht sich ihrer politischen und moralischen Verpflichtung, die Bevölkerung vor diesen missbräuchlichen Praktiken zu schützen.

    In Städten wie Las Palmas de Gran Canaria, Santa Cruz de Tenerife, La Laguna, Arrecife, Corralejo und Puerto del Carmen hat die Situation kritische Ausmaße erreicht. Die Mieten steigen in die Höhe und werden als Druckmittel gegen Mieter eingesetzt. Ganze Familien sind gezwungen, empörende Erhöhungen zu akzeptieren, unter der Drohung, dass Verträge nicht verlängert oder verdeckte Zwangsräumungen durchgeführt werden.

    Besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen

    Diese Realität trifft besonders ältere Menschen, junge Menschen auf der Suche nach Unabhängigkeit und Familien mit mittlerem Einkommen, für die eine Erhöhung von 300 oder 500 € im Monat den Unterschied zwischen dem Erhalt oder dem Verlust ihres Zuhauses bedeuten kann.

    Die Regierung der Kanarischen Inseln, die ein Gleichgewicht zwischen Vermietern und Mietern gewährleisten sollte, hat ihre grundlegendste Verpflichtung versäumt: die Erklärung von angespannten Gebieten, in denen die Mieten explodieren. Das staatliche Gesetz über das Recht auf Wohnen erlaubt seit Monaten die Anwendung dieses Instruments, doch die Untätigkeit der CC- und PP-Regierung hat dessen Umsetzung verhindert.

    Fehlender politischer Wille

    Diese Lähmung ist kein Zufall. Sie resultiert aus einem Mangel an politischem Willen angesichts erheblicher Immobilieninteressen, die Wohnen durch ihre wirtschaftliche Macht zu einer exklusiven und spekulativen Ware gemacht haben. Der Stadtrat von Las Palmas de Gran Canaria beantragte vor acht Monaten die Ausweisung eines angespannten Gebiets. Die Antwort der von Fernando Clavijo geführten Regierung war Schweigen. Dies ist nicht die einzige Gemeinde, die von der kanarischen Rechtsregierung ignoriert wird.

    Unterdessen gibt es auf den Kanarischen Inseln über 211.000 leerstehende Wohnungen, von denen viele denselben großen Vermietern gehören, die die Preise auf unerschwinglichem Niveau halten. Der Kontrast ist empörend: Familien ohne Zuhause gegenüber einem brachliegenden Immobilienmarkt. Es geht nicht um Knappheit, sondern um bewusste Spekulation.

    In den letzten Jahren haben internationale Fonds ganze Gebäude in unseren Städten erworben, langjährige Mieter vertrieben, um ihre Wohnungen in Touristen- oder Luxusapartments umzuwandeln. Familien, die bleiben, erleiden Einschüchterungen und plötzliche Preiserhöhungen. Dies ist eine moderne Form der Zwangsräumung, eine wirtschaftliche Gewalt, die den Geist des Gesetzes verrät und die Passivität der Regionalregierung hervorhebt. Wir dürfen nicht zulassen, dass Legalität als Schutzschild für Ungerechtigkeit dient.

    Sieben dringende Maßnahmen gegen Spekulation

    Das Recht auf Wohnen darf kein Privileg bleiben. Die Immobilienspekulation, die Wohnungen zu Profitinstrumenten gemacht hat, erfordert dringende und robuste Antworten.

    Hier sind sieben dringende Maßnahmen zur Eindämmung der Spekulation:

    Erklärung von angespannten Zonen in den am stärksten betroffenen Gemeinden, um missbräuchliche Erhöhungen zu stoppen und Mieter zu schützen.
    Einführung effektiver Mietobergrenzen in diesen Gebieten, mit Überwachungs- und Sanktionsmechanismen.
    Mobilisierung leerstehender Wohnungen durch Anreize zur Vermietung durch Steuervergünstigungen und Strafen für ungerechtfertigte Leerstände.
    Ausbau des öffentlichen Wohnungsbestands, mit Priorität für junge Menschen, Alleinerziehende und ältere Menschen.
    Sicherstellung der rechtlichen Sicherheit für Kleinvermieter, Förderung verantwortungsvoller und erschwinglicher Vermietung.
    Schaffung eines kanarischen Mietobservatoriums zur Erkennung spekulativer Praktiken, Preisüberwachung und Vorschlag präventiver Maßnahmen.
    Verbot der Umwandlung von Wohnhäusern in Touristenunterkünfte in gesättigten Gebieten, um wirtschaftliche Entwicklung mit dem Recht auf Wohnen in Einklang zu bringen.

    Diese Maßnahmen sind nicht utopisch; sie sind machbar und hängen allein vom politischen Willen ab. Jeder Tag ohne ihre Umsetzung bedeutet, dass Tausende von Familien Stabilität, Sicherheit und Vertrauen in Institutionen verlieren.

    Wir können nicht von wirtschaftlicher Erholung oder Tourismuswachstum sprechen, während Wohnen zum Luxus wird. Die Kanarischen Inseln können es sich nicht leisten, dass eine ganze Generation den Großteil ihres Gehalts für Miete ausgibt, noch können wir den stillen Exodus von Bürgern fortsetzen, die durch Preise verdrängt werden. Wohnungsungleichheit ist eine soziale Kluft, die unsere Kohäsion bedroht.

    Aufruf zum Handeln

    Die Regierung der Kanarischen Inseln muss sich entscheiden: die Bürger schützen oder die Spekulanten. Jeder Tag der Untätigkeit ist eine Stimme zugunsten der Immobilienerpressung und eine Missachtung der Rechte der Kanarier.

    Bürger dürfen Ungerechtigkeit nicht normalisieren oder sich Missbrauch beugen. Die Wohnkrise ist nicht das Ergebnis unvermeidbarer Kräfte, sondern politischer Entscheidungen, die privaten Profit über menschliche Würde gestellt haben.

    Als Mitglied des Neuen Canarias – Kanarischer Block verpflichte ich mich öffentlich, das Recht auf Wohnen zu verteidigen, Missbräuche anzuprangern und effektive Maßnahmen gegen Spekulation zu fordern. Die Kanarischen Inseln können nicht länger warten. Jede Familie, die ihr Zuhause verliert, ist eine kollektive Niederlage.

    Dieses Thema geht über bloße Mieten hinaus; es geht um soziale Gerechtigkeit, Gemeinschaftskohäsion und menschliche Würde. Wir werden nicht akzeptieren, dass Legalität zur Rechtfertigung von Unmoral genutzt wird. Die Kanarischen Inseln verdienen mutige Politik, und die Bürger verdienen es, friedlich unter dem Dach ihres eigenen Zuhauses zu schlafen.

    Immobilien Kanaren-Tourismus Las Palmas Wirtschaft
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