Die Regierung der Kanarischen Inseln hat die Ausarbeitung des Gesetzentwurfs für ein Offenes Regierungsgesetz abgeschlossen, das bestehende Vorschriften zur Bürgerbeteiligung und Transparenz vereinen wird. Diese Regelungen stammen aus den Jahren 2010 und 2014.
Der Entwurf, der bald zur öffentlichen Konsultation freigegeben wird, wurde durch Beiträge von verschiedenen Gruppen und Verbänden bereichert, die an zwei Informationsrunden auf allen Inseln teilgenommen haben.
Die Regierung strebt an, dass das neue Gesetz mehr als nur eine Zusammenführung bestehender Texte darstellt. Es soll transformative Neuerungen enthalten, die es zu einem der fortschrittlichsten Gesetze des Landes machen, heißt es in einer Mitteilung des Exekutivs.
Kanaren schaffen Portal für offene Daten
Der Gesetzentwurf sieht die Einrichtung des Portals für Offene Daten der Kanaren vor. Dieses soll als zentrale Plattform für öffentliche Daten fungieren und einen einheitlichen Zugang zu Datensätzen aller kanarischen Verwaltungen in offenen, wiederverwendbaren und interoperablen Formaten bieten.
Ebenso wird die Autorität für Bürgerbeteiligung als spezifische Institution zur Förderung und Sicherstellung der Bürgerbeteiligung geschaffen. Diese wird die Qualität der Beteiligungsprozesse evaluieren und technische Unterstützung für die öffentlichen Verwaltungen bereitstellen.
Parallel dazu werden die Kompetenzen des Beauftragten für Transparenz und Zugang zu öffentlichen Informationen erweitert. Neue Aufgaben in den Bereichen Bewertung, Ausbildung, Förderung und Kontrolle der Aktivitäten von Interessengruppen kommen hinzu.
Neue Regeln für Lobbyarbeit auf den Kanaren
Der Entwurf enthält eine spezifische Regelung für die Einflussnahme von Interessengruppen auf öffentliche Entscheidungen. Dies erfolgt vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität der Entscheidungsprozesse und der Notwendigkeit, die Einflussnahme organisiert und transparent zu gestalten.
Die zukünftige Gesetzgebung sieht beispielsweise ein obligatorisches Register für Interessengruppen vor, die Einführung eines Verhaltenskodexes mit spezifischen ethischen Standards und das Konzept der normativen Spur. Letzteres verpflichtet zur öffentlichen Dokumentation der Kontakte und Einflüsse während der Ausarbeitung normativer Bestimmungen, um die Nachvollziehbarkeit der Prozesse zu gewährleisten.
Erstmals wird auch ein spezifisches Sanktionssystem eingeführt. Im Bereich der Transparenz wird das bestehende Sanktionssystem beibehalten und verbessert, indem neue Tatbestände eingeführt werden, die den erweiterten Verpflichtungen des neuen Gesetzes entsprechen.
Digitale Instrumente fördern Bürgerbeteiligung
Im Bereich der Bürgerbeteiligung werden Verstöße gegen die Förderung und Erleichterung der Bürgerbeteiligung als Ordnungswidrigkeiten eingestuft. Für Interessengruppen werden Verstöße gegen die Registrierungspflichten, Transparenz und ethisches Verhalten sanktioniert, wobei die Sanktionen von Verwarnungen bis zur vorübergehenden Streichung aus dem Register reichen.
Um die Ziele zu erreichen, integriert das Gesetz neue digitale Partizipationsinstrumente, die die Potenziale aktueller digitaler Technologien nutzen, ohne die Werte und Garantien der Präsenzbeteiligung aufzugeben.
So werden digitale Bürgerobservatorien geschaffen, die als permanente virtuelle Räume zur Bürgerbeobachtung spezifischer öffentlicher Politiken dienen. Digitale partizipative Budgets modernisieren ein klassisches Beteiligungsinstrument durch technologische Werkzeuge, die die Vorschläge, Bewertung und Abstimmung von Bürgerprojekten erleichtern.
Der Gesetzentwurf wird in den kommenden Wochen zur öffentlichen Konsultation freigegeben und kann auf der Website der Regierung im Bereich Bürgerbeteiligung eingesehen werden, wo Verbände und Organisationen ihre Beiträge einreichen können.











