Die spanische Gesellschaft für Technologische Transformation (SETT) hat die Kanarischen Inseln in den Mittelpunkt der neuen digitalen Industriepolitik Spaniens gerückt. Sie investierte zunächst in Wooptix, ein aus der Universität von La Laguna auf Teneriffa hervorgegangenes Unternehmen, das optische Technologie mit sub-nanometergenauer Präzision für die Chipproduktion entwickelt hat. Diese öffentliche Unterstützung in Höhe von vier Millionen Euro ermöglichte es dem Startup nicht nur, sein Projekt zu festigen, sondern zog auch internationale Giganten wie Samsung und Tokyo Electron an, die eine Finanzierungsrunde von mehr als 10 Millionen Euro abschlossen.
Worum es in diesem Beitrag geht (TL;DR)
- Die SETT investierte vier Millionen Euro in das Teneriffa-Startup Wooptix, das optische Technologie für die Chipproduktion entwickelt und daraufhin über 10 Millionen Euro von Samsung und Tokyo Electron erhielt.
- Seit Januar 2025 hat die SETT 150 Millionen Euro in zehn strategische Startups investiert und dabei über 1 Milliarde Euro an öffentlichem und privatem Kapital mobilisiert.
- Das Ziel ist, strategische Technologie im Land zu halten und Spaniens Position im globalen Technologiewettbewerb zu stärken, wobei der Staat maximal 49 % des Kapitals übernimmt.
Der Fall Wooptix verdeutlicht das Ziel der SETT: den Verlust strategischer Technologie vom nationalen Territorium zu verhindern und die europäische technologische Souveränität auf staatlicher Ebene zu stärken. „Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass diese Technologie im Land bleibt und kein ausländischer Fonds das Unternehmen kauft und mitnimmt“, erklärte Jorge Ponce, Direktor der SETT, bei der Präsentation der ersten Ergebnisse des Programms.
SETT investiert in strategische Startups
Seit Januar 2025 hat diese öffentliche Einrichtung in zehn strategische Startups investiert, mit einem Gesamtbetrag von 150 Millionen Euro, wodurch insgesamt über 1 Milliarde Euro an öffentlichem und privatem Kapital mobilisiert wurden. Ihre Arbeitsweise ähnelt der eines Staatsfonds, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Es werden keine Subventionen gewährt, sondern stets in Co-Investition mit privaten Akteuren investiert, wobei maximal 49 % des Kapitals übernommen werden. Der Staat fungiert somit als „finanzielles Gerüst“, das anfängliche Risiko teilt, um privates Kapital für disruptive Technologien zu gewinnen.
Die Kanarischen Inseln, mit Wooptix, sind zu einem Bezugspunkt für eine neue Generation technologieorientierter Unternehmen geworden, die das spanische Produktionsmodell transformieren wollen. Das Unternehmen, das aus universitärer Forschung zu adaptiver Optik in der Astronomie hervorging, hat dieses Wissen erfolgreich auf die Halbleiterindustrie übertragen, wo Präzision bei Siliziumwafern entscheidend für die Effizienz der Chipproduktion ist.
PERTE Chip und seine Bedeutung
Gleichzeitig hat die SETT – unter dem Ministerium für Digitale Transformation – mehrere strategische Programme integriert, darunter den PERTE Chip, ausgestattet mit 12,5 Milliarden Euro aus europäischen Wiederaufbaufonds. Seine Struktur umfasst insgesamt 16 Milliarden Euro zur Unterstützung technologischer Projekte in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Photonik und Cybersicherheit.
Zu den bemerkenswertesten Investitionen zählt die Beteiligung an dem Startup Multiverse, mit fast 60 Millionen Euro, das sich auf die Optimierung großskaliger künstlicher Intelligenz-Modelle konzentriert, um sie effizienter und nachhaltiger zu machen. Bedeutende Transaktionen erfolgten auch in Murcia (mit Quantix, spezialisiert auf cybersichere Chips) und Vigo (mit Sparc, das Spaniens erste photonische Chipfabrik errichten wird).
Teneriffa als strategischer Knotenpunkt
Der symbolische und strategische Wert der ersten Investition liegt jedoch auf Teneriffa, wo Wooptix die Verbindung zwischen universitärer Wissenschaft, kluger öffentlicher Investition und der Anziehung internationalen Kapitals verkörpert. Seine Entwicklung wird das Tempo für das neue Modell der öffentlichen Co-Investition vorgeben, das Spanien durch die SETT zu festigen beabsichtigt, die bereits als SEPI Digital bezeichnet wird.
Ponce betont, dass das Ziel nicht darin besteht, eine partizipative Verwaltung innerhalb der Unternehmen zu schaffen, sondern deren Wachstum zu unterstützen, bis sie zu spanischen Multinationals werden. „Wir beabsichtigen nicht, am Tagesgeschäft teilzunehmen, über die Sicherstellung hinaus, dass die Technologie im Land bleibt“, betont er. Nur in Fällen von nationalem strategischem Interesse würde die Regierung eine Minderheitsbeteiligung von etwa 10 % beibehalten.
Mit diesem Modell will Spanien im neuen globalen Wettlauf um technologische Führerschaft konkurrieren und seine externe Abhängigkeit reduzieren. Und die Kanarischen Inseln, mit Wooptix an der Spitze, zeigen, dass Innovation, die in den Inseluniversitäten geboren wurde, im Zentrum der Verschiebung hin zu einer stärkeren, nachhaltigen und einzigartig identifizierten technologischen Wirtschaft stehen kann.





















