Scrumbles hat am Montag den Rückzug aus der B Corp-Zertifizierung bekanntgegeben und die Jahresgebühr an Save the Children gespendet. Das britische Unternehmen für ethische Tiernahrung begründete diesen Schritt mit mangelnder Glaubwürdigkeit des Siegels und aktuellen Vorwürfen des Greenwashings. Nach Angaben von Scrumbles flossen mehr als 11.000 Euro, die eigentlich für die Rezertifizierung vorgesehen waren, direkt an die Hilfsorganisation Save the Children.
Mit dieser Entscheidung stellte Scrumbles die Wirksamkeit des B Corp-Siegels öffentlich infrage. Die Mitgründerin Aneisha Soobroyen erklärte im Fachmagazin Sustainabilitymag.com: „Wir brauchen kein Logo mehr, um das Richtige zu tun.“ Sie betonte, dass die Zertifizierung an Bedeutung verloren habe und inzwischen eher ein ästhetisches Symbol als ein Motor für Veränderung sei.
B Corp-Zertifizierung unter Kritik
Soobroyen gilt im britischen Markt für ethische Unternehmen als Vorreiterin. Experten erwarten, dass ihr Schritt weitere Unternehmen dazu bewegen könnte, ihre B Corp-Gebühren an soziale Organisationen umzuleiten. Scrumbles steht mit seiner Entscheidung nicht allein: Auch andere engagierte Marken wie Dr. Bronner’s haben sich in den vergangenen Monaten von B Corp distanziert. Sie kritisierten mangelnde Strenge und eine sinkende Glaubwürdigkeit des Siegels. Die Diskussion verschärfte sich, nachdem auch Großkonzerne wie Nespresso (Nestlé) die Zertifizierung erhielten, obwohl deren Lieferketten und Geschäftsmodelle wiederholt wegen fragwürdiger Nachhaltigkeit untersucht wurden.
Im Mittelpunkt der Debatte steht die Frage, ob das B Corp-Siegel noch für echten Wandel steht oder zunehmend als Instrument für anspruchsvolles Greenwashing dient. Kritiker werfen vor, dass finanzstarke Unternehmen damit Nachhaltigkeit suggerieren, ohne ihr Geschäftsmodell grundlegend zu verändern.
Scrumbles spendet an Save the Children
Scrumbles will mit der Spende an Save the Children sein soziales Engagement direkt und unabhängig von externen Prüfsiegeln unterstreichen. Das Unternehmen verweist auf faire Löhne, Transparenz in der Lieferkette und regelmäßige Spenden als Grundpfeiler seiner Unternehmenspolitik. „Wir wollen, dass jeder Euro, den wir ausgeben, einen spürbaren Effekt hat. Wir unterstützen lieber direkt Bedürftige, als eine Bürokratie zu finanzieren, die ihren Kompass verloren hat“, sagte Soobroyen im Interview.
Die Organisation B Lab, die für die B Corp-Zertifizierung verantwortlich ist, hat inzwischen eine grundlegende Überprüfung des Siegels eingeleitet. Ab 2026 sollen neue verbindliche Standards für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz eingeführt werden. Diese beinhalten strengere Prüfverfahren und Mindestanforderungen je Kategorie. Für Unternehmen wie Scrumbles kommt diese Reform jedoch zu spät. „Unser Engagement gilt den Tieren, dem Planeten und den Menschen – nicht den Siegeln, die sich als deren Hüter verstehen“, so Soobroyen abschließend.