Gut ausgebildete Tutoren haben die Qualität von Praktika maßgeblich verbessert. Studierende bewerteten ihre betreuenden Tutoren im Schnitt mit 9 von 10 Punkten und hoben deren Verfügbarkeit, Klarheit, Unterstützung bei der Integration ins Team sowie kontinuierliches Feedback hervor. Laut aktuellen Erhebungen profitieren auch die Tutoren selbst: 70 Prozent verbesserten ihre Kompetenzen in Bereichen wie Führung, Kommunikation und Empathie, während 55 Prozent angaben, dass die Betreuung sie dazu zwingt, sich kontinuierlich fortzubilden.
Auch Unternehmen ziehen Vorteile aus der Aufnahme von Praktikanten. Nach Angaben des spanischen Statistikamts DIRCE senkten Firmen, die Praktikanten beschäftigen, ihre Rekrutierungs- und Ausbildungskosten um bis zu 30 Prozent. Zudem lag die Mitarbeiterbindung in diesen Unternehmen 25 Prozent höher als im Durchschnitt.
Tutorenausbildung auf dem Prüfstand
Die Stiftung Universidad-Empresa (FUE) betont, dass der Erfolg von Praktika nicht allein vom Engagement der Studierenden abhängt, sondern maßgeblich durch das Umfeld und die Qualität der Betreuung beeinflusst wird. Seit 2011 begleitete die FUE mehr als 15.700 Tutoren und verwaltete 29.423 Stipendien in Zusammenarbeit mit 1.331 Partnerunternehmen. Diese langjährige Erfahrung führte zur Entwicklung eines professionellen Modells, das Tutoren gezielt fördert und sie als zentrale Akteure einer gemeinsamen Lernerfahrung etabliert.
Der aktuelle „Libro Blanco de las Prácticas“ der Red de Fundaciones Universidad-Empresa aus dem Jahr 2024 liefert dazu konkrete Zahlen: Studierende mit Praxiserfahrung erreichten eine Beschäftigungsquote von 91,3 Prozent, während sie bei Absolventen ohne Praktikum bei 87,3 Prozent lag. Zudem stieg die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von sechs Monaten nach Studienabschluss eine Anstellung zu finden, um vier Prozentpunkte. Auch Kompetenzen wie Führung, Analysefähigkeit und Problemlösung verbesserten sich messbar.
Qualitätsmerkmale für erfolgreiche Praktika
Eine fundierte Tutorenausbildung sorgt dafür, dass Praktika nicht auf Routineaufgaben beschränkt bleiben, sondern sich zu echten Lerngelegenheiten entwickeln. Untersuchungen auf europäischer Ebene identifizierten zentrale Kompetenzen gut ausgebildeter Tutoren: Sie gestalten individuelle Lernwege, verbinden Theorie und Praxis, bewerten konstruktiv, berücksichtigen unterschiedliche Lernstile, fördern kritisches Denken und stimmen die Ziele der Studierenden mit denen des Unternehmens ab. So entstehen Praktika, die sowohl für junge Talente als auch für Unternehmen einen nachhaltigen Mehrwert bieten.
Die FUE entwickelte ein umfassendes Betreuungskonzept, das alle Phasen des Praktikums abdeckt – von der Vorbereitung der Tutoren über Onboarding-Prozesse bis hin zu Feedbackgesprächen, Kompetenztests und beruflicher Orientierung. Das Modell kombiniert die Vermittlung von Soft Skills, systematische Begleitung, Unternehmensmediation und individuell zugeschnittene Ausbildungspläne. Digitale Tools wie Talentoteca ermöglichen eine bedarfsgerechte und zeitnahe Unterstützung.
Neue Qualifikationen für Tutoren
Zur weiteren Professionalisierung bietet die FUE seit Kurzem die Microcredential „Tutoría Empresarial: Conocimiento, herramientas y estrategias para el acompañamiento de estudiantes“ an. Die 75-stündige, mit 3 ECTS akkreditierte Weiterbildung vermittelt praxisnah rechtliche Grundlagen, Evaluationsmethoden, Kommunikation und das Management des Lernumfelds. Entwickelt wurde das Programm von Tutoren für Tutoren, mit dem Ziel, individuelle pädagogische Ansätze durch reale Aufgaben und gemeinsame Reflexion zu fördern.
Die Rückmeldungen bestätigen den Erfolg: 70 Prozent der Tutoren berichteten von einer Verbesserung ihrer Führungs- und Kommunikationsfähigkeiten, 55 Prozent gaben an, durch die Betreuung neue Methoden und Werkzeuge in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Auch die Studierenden bewerten die Begleitung durchweg positiv. Seit 2018 befragte die FUE mehr als 19.500 Praktikanten, von denen 95 Prozent angaben, ihr Tutor habe sie bei der Zielerreichung des Programms maßgeblich unterstützt. Besonders geschätzt wurden Verfügbarkeit, klare Erwartungen, Integration ins Team und konstruktives Feedback. Trotz knapper Zeitressourcen erhielten die Tutoren im Schnitt eine Bewertung von 9 von 10 Punkten.
Die Stiftung Universidad-Empresa zieht daraus ein klares Fazit: Die gezielte Ausbildung von Tutoren bildet die Grundlage für erfolgreiche Praktika, nachhaltige Talententwicklung und Unternehmen, die sich als echte Lernorte etablieren.