Die Verbände Defensa Digital (DEDIT) und Loteros en la Lucha (LELL) haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Modernisierung der Online-Lotterie gegründet. Beide Organisationen reagierten damit auf die Ablehnung der staatlichen Lotteriegesellschaft SELAE, einen institutionellen Dialog über die Digitalisierung der Branche zu eröffnen. Ziel der Initiative ist es, ein ausgewogenes rechtliches Rahmenwerk für den digitalen Vertrieb von Lotterien zu schaffen und die wirtschaftlichen Bedingungen für Lotterieverkaufsstellen zu verbessern.
In dem unabhängigen und pluralistisch besetzten Komitee wirken Experten aus Wirtschaft, Recht, Technologie sowie Vertreter von Verbraucher- und Wirtschaftsverbänden mit. Die Mitarbeit steht Schlüsselakteuren wie SELAE, der Generaldirektion für Glücksspielaufsicht (DGOJ), der Wettbewerbskommission (CNMC), der Datenschutzbehörde (AEPD), digitalen Plattformen und Vertretern der Verkaufsstellen offen. Die Leitung übernimmt Javier Loriente Sainz, ehemaliger Staatsanwalt und Experte für öffentliches Recht, der die Vermittlung und die Ausarbeitung des Positionspapiers koordiniert.
Digitalisierung der Lotterie auf dem Prüfstand
Die Arbeitsgruppe versteht sich als neutraler, technischer und politischer Raum, um einen Vorschlag für die künftige Regulierung zu erarbeiten. Dieser soll die Interessen der Branche bündeln und den zuständigen Behörden, insbesondere SELAE und DGOJ, vorgelegt werden. Die Arbeit gliedert sich in Gruppensitzungen, Einzelgespräche mit Schlüsselakteuren und die schrittweise Erstellung eines technischen und politischen Dokuments. Das Komitee agiert unabhängig, transparent und integrativ, wobei besonderes Augenmerk auf rechtliche Vorgaben, Marktbedingungen sowie den Schutz Minderjähriger und personenbezogener Daten gelegt wird.
LELL und DEDIT haben am Mittwoch im spanischen Parlament die Durchführung einer parlamentarischen Anhörung beantragt, um die Ergebnisse des Komitees vorzustellen. An der Veranstaltung sollen neben dem Vorsitzenden Javier Loriente auch Vertreter aller relevanten Akteure teilnehmen.
Hintergrund der Initiative
Die Gründung der Arbeitsgruppe erfolgte nach der Weigerung von SELAE, einen institutionellen Dialog zur Online-Lotterievermarktung zu führen. Nach Angaben der Verbände gefährdet die ausbleibende Regulierung die Existenz vieler Verkaufsstellen, insbesondere kleinerer und in dünn besiedelten Regionen. Dort macht der Online-Verkauf mehr als 30 Prozent des Umsatzes aus.
DEDIT und LELL fordern seit Langem eine Überprüfung der Verkaufsbedingungen. Sie weisen darauf hin, dass der Preis für ein Lotterielos seit 25 Jahren bei 20 Euro stagniert, während sich die Kosten seit dem Jahr 2000 nahezu verdoppelt haben. Die Verbände sehen dringenden Handlungsbedarf, um die digitale Zukunft der Branche zu sichern und die Rentabilität der Verkaufsstellen zu gewährleisten.
Forderung nach klaren Regeln für Online-Lotterien
Die Organisationen befürchten, dass SELAE ein Monopol für den Online-Vertrieb anstrebt und damit den Wettbewerb sowie die unternehmerische Freiheit der Verkaufsstellen einschränkt. Sie verlangen, dass bestehende Plattformen und Websites eine Zulassung erhalten und dass die Branche technisch und technologisch konkurrenzfähig bleibt. Viele digitale Vertriebskanäle existieren bereits seit der Zeit vor dem Glücksspielgesetz von 2011.
Vor acht Monaten hatte das Parlament eine Entschließung zur Regulierung des elektronischen Lotterievertriebs verabschiedet, doch bislang gab es keine Fortschritte. DEDIT und LELL drängen deshalb auf eine rasche Lösung mit klaren, wettbewerbsfähigen und transparenten Regeln. Nur so lasse sich die Rechtssicherheit für den Online-Vertrieb und die Rentabilität der Branche gewährleisten.