Der Internationale Musikfestival der Kanarischen Inseln hat einen ersten Ausblick auf das Programm für 2026 veröffentlicht und einen deutlichen Zuschauerzuwachs für die vergangene Ausgabe verzeichnet. Die Organisatoren kündigen mehr als 60 Konzerte auf allen Inseln zwischen dem 8. Januar und dem 7. Februar 2026 an. Am Montag präsentierten die Kulturministerin der Kanaren, Migdalia Machín, und der stellvertretende Minister Horacio Umpiérrez gemeinsam mit Festivalleiter Jorge Perdigón das neue Konzept und zogen Bilanz der 41. Ausgabe.
Machín würdigte Perdigóns achtjährige Leitung des Festivals und betonte: „Ich danke Jorge Perdigón für seine Ehrlichkeit, sein Engagement, sein Talent und seine Verbundenheit mit der Kultur der Kanaren. Heute und immer wird dies sein Zuhause sein.“ Sie hob hervor, dass das Festival unter Perdigóns künstlerischer Führung seine Programmvielfalt ausgebaut, mehr Publikum angezogen und internationales Renommee gewonnen habe. Die jüngste Ausgabe habe mit historischen Zahlen einen neuen Maßstab gesetzt.
Festival Internacional de Música de Canarias: Programm-Highlights 2026
Für 2026 sind im Abonnement unter anderem die Orchester der Radio Baviera aus München unter Gustavo Dudamel, die Bamberger Symphoniker mit der argentinischen Cellistin Sol Gabetta und Dirigent Jakub Hrusa sowie die Mahler Chamber mit der chinesischen Pianistin Yuja Wang vorgesehen. Die Verantwortlichen erwarten, dass diese Besetzungen das Stammpublikum begeistern und wie in den Vorjahren neue Besucher aus dem In- und Ausland anziehen werden.
Zur Eröffnung der 42. Ausgabe ist ein Konzert zu Ehren von Manuel Falla mit dem Orchester und Chor der Radio Televisión Española unter Christoph Köning geplant. Mitwirkende sind unter anderem der kanarische Pianist Iván Martín und die Sopranistin Raquel Lojendio. Weitere Höhepunkte sind die SWR Symphonieorchester unter François-Xavier Roth, die Philharmonie Monte Carlo unter Kazuki Yamada mit Pianist Martin Helmschen sowie ein Soloabend des Pianisten Arkadi Volodos.
Große Orchester und lokale Beteiligung auf den Kanaren
Die Philharmonie Gran Canaria unter Karel Mark Chichón wird gemeinsam mit der Flamenco-Sängerin Estrella Morente auftreten. Die Sinfonie Teneriffa unter Pablo González präsentiert sich mit dem russischen Violinisten Vadim Repin. Neben den Hauptkonzerten auf Teneriffa und Gran Canaria wird das Abonnementmodell auch auf weitere Inseln ausgeweitet. Zusätzliche Sonder- und Kammerkonzerte sowie das Programm „En Paralelo“ ergänzen das Angebot. Details dazu sollen im September folgen.
Das Festival leitet eine Übergangsphase ein, um die Nachfolge von Jorge Perdigón zu regeln. Perdigón, der die Programme für 2026 und einen Ausblick für 2027 gestaltet hat, bleibt bis zur Ernennung einer neuen künstlerischen Leitung als Berater tätig und wirkt am Auswahlprozess mit.
Bilanz: Wachstum und neue Impulse für das Musikfestival
Unter Perdigóns Leitung hat das Festival in schwierigen Jahren deutlich an Publikum, Abonnenten und internationaler Anerkennung gewonnen. „Der Regierung ist es gelungen, Musik in alle Winkel des Archipels zu bringen, renommierte Künstler einzuladen und auch jungen Generationen eine Bühne zu bieten“, betonte Umpiérrez. Die Organisation des Festivals sei besonders anspruchsvoll, da Hunderte Musiker samt Instrumenten zwischen den acht Inseln reisen müssen. Nach pandemiebedingten Einbrüchen erreichte das Festival 2023 wieder das Niveau der Vorjahre und übertraf es in den Ausgaben 2024 und 2025 deutlich.
Um neue Zielgruppen zu gewinnen, wurden Formate wie „En Paralelo“ eingeführt, das klassische Musik mit anderen Genres verbindet, sowie das „Festival Contemporáneo“ im Herbst, das sich der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts widmet. In vier Ausgaben des Contemporáneo feierten mehr als 30 Werke ihre Uraufführung.
Rekordzahlen und Ausblick für das Festival auf den Kanaren
Die 41. Ausgabe des Festivals im Jahr 2025 zählte 44.777 Besucher – ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Abonnements stieg auf 1.453, wobei besonders das Interesse auf den nicht-hauptstädtischen Inseln mit 468 Abonnenten hervorzuheben ist. Insgesamt fanden 61 Konzerte an rund 20 Veranstaltungsorten mit 1.090 Musikern statt, was einem Zuwachs von 80 Prozent gegenüber 2024 entspricht. Bei etwa 30 Konzerten war das Publikum nahezu vollständig anwesend. Ein Drittel der aufgeführten Werke war zuvor noch nie beim Festival zu hören.
Das „Festival Contemporáneo“, 2021 von Perdigón initiiert, hat das Interesse an aktueller akademischer Musik weiter gesteigert und die Zuschauerzahl 2024 im Vergleich zur ersten Ausgabe verdoppelt.
Jorge Perdigón, ausgebildet in Deutschland und mit langjähriger Erfahrung als Tenor und Festivalmanager, übernahm 2018 die Leitung des Festivals. Seitdem hat das Festival unter seiner Führung regelmäßig Programme mit großer Publikumsresonanz realisiert.