Das Abschlusskonzert des 30. Internationalen Folklorefestivals von Ingenio hat am Freitag Musik aus den Kanaren, Venezuela und Lesotho vereint. Im Parque Néstor Álamo erlebte das Publikum ein multikulturelles Spektakel, das die musikalischen und festlichen Traditionen dreier Kontinente präsentierte. Die Veranstaltung, organisiert von der Asociación Cultural Coros y Danzas de Ingenio, würdigte zentrale Feste der Kanarischen Inseln wie die Bajada de la Virgen de los Reyes auf El Hierro, die Lustralfeiern auf La Palma, die Suelta del Perro Maldito in Valsequillo, die Karnevalszeit und die Rama von Agaete.
Der Park war bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den Gästen befanden sich zahlreiche Vertreter aus Politik und Kultur, darunter die Bürgermeisterin von Ingenio, Vanesa Martín, die Kulturdezernentin Catalina Sánchez, der Kulturstadtrat Sebastián Suárez, der Präsident des Cabildo von Gran Canaria, Antonio Morales, sowie weitere regionale und lokale Persönlichkeiten.
Folklorefestival auf Gran Canaria begeistert mit Vielfalt
Der Folklorist Manuel Pérez führte durch den Abend und betonte: „Ingenio wird heute zur europäischen Hauptstadt des Folklore in einer Nacht voller Frieden, Freude, Identität und Solidarität.“ Verseautor Yeray Rodríguez ergänzte in Zehnzeilern: „Eine andere Welt ist möglich, wenn wir alte Mauern einreißen.“ Das Programm begann mit einer Ouvertüre des Sängers Iván Quintana, begleitet von Liliana Mesa an der Violine, Acorón Fernández am Cello und David Díaz an der Gitarre. Sie interpretierten Leonard Cohens „Hallelujah“ und das von Néstor Álamo komponierte Stück „Tamadaba“, während Gara Ramírez tanzte.
Im Anschluss trat die Gruppe Coros y Danzas de Ingenio mit traditionellen Tänzen wie Isa, Sorondongo und Folías auf. Die venezolanische Gruppe Barinas, erstmals auf den Kanaren zu Gast, präsentierte Joropo und Calypso del Callao. Die farbenfrohen Kostüme der Madamas erinnerten an die Geschichte der Minenarbeiterinnen. Musikalisch begleiteten Cuatro, Llanera-Harfe, Violine und Percussion die Tänze.
Tradition und internationale Klänge auf den Kanaren
Die Folkloregruppe Tetir von Fuerteventura, gegründet in den 1970er Jahren, trat erstmals beim Festival in Ingenio auf. Ihr Repertoire umfasste Folía, Isa Corrida, Seguidillas und Malagueñitas. Die sechs Tanzpaare überzeugten mit traditionellen Trachten, darunter charakteristische Schulterbedeckungen und Handschützer der Bäuerinnen.
Ein Höhepunkt war die Präsentation kanarischer Festtraditionen, die laut Yeray Rodríguez „uns alle gleich machen“. Die Murga Los Legañosos aus Carrizal, Preisträgerin beim diesjährigen Karneval von Las Palmas, die vielfach ausgezeichnete Comparsa Aragüimé aus Agüimes und die Band Guiniguada sorgten für ausgelassene Stimmung mit der Melodie von La Rama, begleitet von den Papagüevos auf der Bühne.
Lesotho und Venezuela bereichern das Festival in Ingenio
Die Gruppe Sotho Kids aus Lesotho repräsentierte Afrika mit vier traditionellen Tänzen: Mokhibo, Litolobonya, Ndlamo und Famo. Die Tänze spiegeln familiären Zusammenhalt, spielerischen Wettbewerb, Kriegsgeschichte und Lebensfreude wider. Die Tänzer trugen Basotho-Decken und Holzstäbe in den Farben der Nationalflagge. Musikalisch begleiteten Moropa-Trommel und Akkordeon die Darbietungen.
Zum Abschluss präsentierten Yeray Rodríguez und Luzmila Valeron alle teilnehmenden Gruppen. Gemeinsam sangen sie die Festivalhymne „Cantar a la vida“ von Armando Hernández. Gleichzeitig erleuchtete ein Feuerwerk den Nachthimmel über dem Parque Néstor Álamo. Die Televisión Canaria zeichnete das Ereignis auf und wird es in Kürze ausstrahlen.