Cristina Temes hat am Freitag ihre erste Einzelausstellung „La Cura“ in der BIBLI Gallery eröffnet. Die Künstlerin aus Teneriffa, geboren 1969, präsentiert eine faszinierende Erkundung von Erinnerung und Zeit.
In „La Cura“ setzt sich Temes Cordovez mit der Bewahrung intimer Räume auseinander. Sie konserviert einen kompletten Innenhof mit Haus, Bäumen und Alltagsgegenständen in der Zeit. Durch Schichten aus nassem Karton, getrockneten Blumen und ausgehöhlter Rinde verwandelt sie das Gewöhnliche in ein Reich der Erinnerung.
Ausstellung auf Teneriffa: Kunst als Gedächtnis
Die Werke der Künstlerin zeichnen sich durch die Erforschung intimer Räume als Behälter von Emotionen und Erinnerungen aus. In „La Cura“ werden die Aktionen des Benetzens, Formens und Trocknens zu einer kraftvollen Metapher für den Lauf der Zeit und ihre Fähigkeit zur Transformation. Was einst ein Wohnraum war, wird zu einem Nicht-Ort, einem Zwischenraum zwischen Erinnerung und Verfall.
Die Wahl von Karton als Hauptmaterial ist bewusst getroffen. Seine scheinbare Zerbrechlichkeit steht im Kontrast zu seiner Widerstandsfähigkeit und spiegelt die Mehrdeutigkeit des Projekts wider. Der Titel spielt mit dieser Dualität: Er bezieht sich sowohl auf den technischen Prozess des Trocknens und Konservierens als auch auf Heilung und Versöhnung mit dem Lauf der Zeit.
Video-Installation und das Konzept des ‚Impretérito‘
Die Installation wird durch ein Video ergänzt, in dem die Künstlerin mit ihrer Tochter ein gemeinsames Ritual vollzieht. Die Tochter wirft Blumen von einer Leiter, während Mutter und Tochter in einem Tanz der emotionalen Vererbung verschmelzen. „La Cura“ spricht nicht von Vergangenheit oder Zukunft, sondern von einer schwebenden Zeit, die Temes als ‚impretérito‘ bezeichnet: das, was aufgehört hat zu sein, aber dennoch bleibt.
Cristina Temes, geboren in Santa Cruz de Tenerife, hat einen Abschluss in Bildender Kunst der Universität Valencia. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter in der CajaCanarias Kunst- und Kulturhalle und im Círculo de Bellas Artes. Sie erforscht Realität und Existenz durch eine Linse der Ungewissheit und verwendet dabei oft eine konzeptionelle und popästhetische Herangehensweise.