Der Semáforo de Igueste de San Andrés hat einst als wichtiger Kommunikationspunkt auf Teneriffa gedient. Bevor die Straßen von Verkehrsampeln geprägt waren, war das Gebäude ein bedeutender Orientierungspunkt für Navigatoren, bekannt als der letzte Punkt in Spanien vor der Überfahrt nach Amerika.
Strategisch am Atlantik gelegen, galt das mittlerweile verfallene Gebäude einst als das Silicon Valley seiner Zeit. Es spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Kommunikation und war eine der ersten Ampeln in ganz Spanien.
Semáforo de Igueste auf Teneriffa
Das Projekt begann 1884, als die Regierung ein Netz von elektromechanischen Stationen entlang der Küste errichtete. Diese sollten sowohl vor möglichen Angriffen warnen als auch die Einfahrt von Schiffen in den Hafen erleichtern. Eine der bedeutendsten Stationen entstand auf Teneriffa: die Igueste de San Andrés Maritime Signalling Station, auch bekannt als Semáforo de La Atalaya.
Im Jahr 1871 beschloss die spanische Regierung, ein solches Netz zu schaffen, und Punta de Anaga auf Teneriffa wurde als idealer Standort identifiziert. Bereits ein Jahr später, am 30. September 1884, wurde die Station eingeweiht, eine der ersten zwanzig, die vom Ministerium für öffentliche Arbeiten in Spanien errichtet wurden.
Geschichte des Semáforo de Igueste
Auf der Atalaya von Anaga, 222 Meter über den Klippen, erstreckte sich das Areal über 1.194 m², davon 247 m² für das Hauptgebäude. Es bot einen Blick auf den nördlichen Teil des Strandes La Jurada, wo ein neu verlegtes Unterseekabel Teneriffa mit der Welt verband. Von hier aus konnten Schiffe internationale Nachrichten per Telegraph austauschen, lange bevor das Radio die Meere eroberte.
Javier de Vega, Enkel des örtlichen Meisters, beschrieb den Semáforo de Igueste als das damalige Silicon Valley, da er den Telegraphen nach Anaga brachte und Schiffe auf dem Weg nach Amerika zwang, sich zu nähern, um mit ihren Besitzern zu kommunizieren.
Moderne und Verfall
Mit der Einführung des internationalen Signalcodes 1852 erhielt der Semáforo einen 16 Meter hohen Mast mit Rahen, Flaggen und Fallen zur Signalgebung. 1886 wurde die visuelle Kommunikation mit dem neu eröffneten Marinekommando am Südkai in Santa Cruz etabliert.
Die Ankunft des französischen Unterseekabels 1894 markierte eine bedeutende Modernisierung. Die Linie ermöglichte eine direkte Verbindung zwischen den Kanarischen Inseln und Amerika, die von Schiffen auf Teneriffa häufig genutzt wurde. Doch der Fortschritt in der maritimen Kommunikation machte das Flaggensystem obsolet. 1970 übergab das Marineministerium das Gebäude an das Finanzministerium, und es verfiel.
Erhalt und Neunutzung
Lokale Initiativen überzeugten den Stadtrat von Santa Cruz, die Station 2021 in das Katalog des historischen Erbes aufzunehmen und eine öffentliche Versteigerung zu verhindern. Im Dezember 2022 wurde die Anlage für 15 Jahre an die Generaldirektion für Kulturerbe der Kanarischen Regierung übergeben, um mit der Restaurierung zu beginnen.
Bis 2024 wurde das neue Interpretationszentrum des Semáforo de Igueste de San Andrés eröffnet, eine Initiative in Zusammenarbeit mit Intervento und dem Semáforo de La Atalaya Kollektiv. Das Zentrum soll ein Treffpunkt für Geschichtsinteressierte werden und bietet einen dynamischen Raum, um die maritime Geschichte von Santa Cruz de Tenerife zu entdecken.