Fernando Clavijo hat am Freitag die jüngsten Fortschritte beim Transfer von minderjährigen Asylbewerbern von den Kanaren auf das spanische Festland begrüßt. Der Präsident der Kanarischen Regierung betonte, dass das Tempo und die Zahl der Überstellungen nicht den Erwartungen der Regionalregierung entsprächen. Dennoch lobte er die Wirkung des öffentlichen Drucks durch die kanarische Gesellschaft und die Medien, der zu einer Wiederaufnahme der Transfers durch den spanischen Staat geführt habe.
Clavijo äußerte sich am Freitag am Rande der Feierlichkeiten zum Tag der Schutzpatronin der Kanaren, der Jungfrau von Candelaria, auf Teneriffa. Er bestätigte, dass am Samstag fünf unbegleitete minderjährige Asylbewerber von den Kanaren auf das Festland gebracht werden. Bereits am Montag hatte die Zentralregierung eine Gruppe von zehn unbegleiteten minderjährigen Asylbewerbern übernommen. Diese Maßnahmen erfolgten als Reaktion auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, der im März gefordert hatte, dass die Zentralregierung für diese Kinder und Jugendlichen Verantwortung übernimmt.
Überstellungen minderjähriger Migranten von den Kanaren
Clavijo erklärte, er hoffe, dass sich die Zahl der Transfers in der kommenden Woche weiter erhöhe, um die Überbelegung der Aufnahmeeinrichtungen zu verringern. Der Oberste Gerichtshof hatte in seinem Beschluss auf die problematische Situation der Überfüllung hingewiesen. Der Präsident der Kanarischen Regierung betonte, dass eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Zentralregierung notwendig sei, um nachhaltige Lösungen zu finden.
Im Hinblick auf das für Montag geplante bilaterale Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez auf Lanzarote kündigte Clavijo an, auf die Einhaltung der im vergangenen Jahr auf La Palma getroffenen Vereinbarungen zu pochen. „Ich habe gesehen, dass viele der damals besprochenen Punkte nicht umgesetzt wurden“, sagte Clavijo.
Clavijo fordert Unterstützung für Kanaren
Clavijo räumte ein, dass die aktuelle Legislaturperiode von Schwierigkeiten geprägt sei. Er zeigte sich jedoch überzeugt, dass bei ausreichendem politischen Willen Fortschritte möglich seien. Das bevorstehende Treffen mit Sánchez werde Gelegenheit bieten, zentrale Themen der kanarischen Agenda zu besprechen. Dazu zählten der kostenlose öffentliche Nahverkehr und der Wiederaufbau von La Palma nach dem Vulkanausbruch. „Der Wiederaufbau ist noch nicht abgeschlossen“, erinnerte Clavijo.
Darüber hinaus betonte Clavijo die Bedeutung der Präsenz des spanischen Staates auf den Kanaren. Besonders hob er die drohenden Kürzungen der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union hervor. „Dieses neue Haushaltsumfeld könnte faktisch das Ende unseres Primärsektors bedeuten“, warnte der Präsident. Die jüngsten Waldbrände auf dem Festland zeigten laut Clavijo die negativen Folgen mangelnder landwirtschaftlicher Pflege. Der Erhalt des Primärsektors sei entscheidend für den Schutz der Biodiversität auf den Kanaren.