Alberto Núñez Feijóo hat der Führungsebene von Regierungschef Pedro Sánchez vorgeworfen, seit zehn Jahren Gelder veruntreut zu haben. Der Vorsitzende der konservativen Volkspartei (PP) forderte Sánchez zum Rücktritt auf und erklärte, die Regierung sei „bis zum Rand in Korruption verstrickt“. Feijóo äußerte die Hoffnung, dass sozialistische Wähler Korruption in ihrer Partei nicht akzeptieren.
Feijóo betonte, dass der „Sanchismus ins Gefängnis eingezogen“ sei und es daher „logisch“ sei, dass Sánchez den Regierungssitz La Moncloa verlasse. Anlass war der eineinhalb Monate zurückliegende Haftantritt des ehemaligen PSOE-Organisationssekretärs Santos Cerdán, der im Rahmen des sogenannten ‚Fall Koldo‘ wegen des Verdachts auf Bestechung, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Einflussnahme in Untersuchungshaft sitzt.
Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung Sánchez
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Europa Press sprach Feijóo von der „schwersten Korruptionsphase in 46 Jahren Demokratie“. Er betonte, dass es zwar auch früher besorgniserregende Zeiten gegeben habe, die aktuelle Situation jedoch beispiellos sei. Gleichzeitig gebe es mehrere Fälle, die sowohl die PSOE als auch die Regierung und das Umfeld des Ministerpräsidenten beträfen.
Feijóo erklärte weiter, dass die Partei „seit mehr als einem Jahrzehnt gestohlen“ habe. Laut ihm belegen Ermittlungsakten und Berichte der Guardia Civil bereits vor der Amtszeit von Sánchez verdächtige Vorgänge bei öffentlichen Aufträgen in Navarra. Aus dieser Region stammen sowohl Santos Cerdán als auch Koldo García, ehemaliger Berater des Ex-Ministers José Luis Ábalos.
PP fordert Aufklärung und Rücktritt von Sánchez
Der PP-Vorsitzende hob hervor, dass Cerdán, Koldo García und Ábalos das Team von Sánchez bei dessen Wahl zum Generalsekretär der PSOE gebildet hätten. Er bezweifelte, dass Sánchez damals nichts von den Vorgängen gewusst habe, da er mit ihnen durch Spanien gereist sei.
Auf die Frage, ob Sánchez vor den Untersuchungsausschuss im Senat geladen werde, bestätigte Feijóo dies, betonte aber, die Anhörung solle erst stattfinden, wenn alle relevanten Informationen aus den Ermittlungsberichten vorlägen. Es sei ein Fehler gewesen, den Präsidenten zu früh zu befragen, da man ihm nicht alle notwendigen Fragen hätte stellen können.
Huawei-Verträge und nationale Sicherheit
Feijóo bekräftigte, dass der „Sanchismus ins Gefängnis“ gekommen sei und Sánchez daher die Moncloa verlassen müsse. In keinem anderen europäischen Land wäre eine solche Situation akzeptiert worden, so Feijóo. Er äußerte kein Vertrauen in die aktuelle PSOE-Führung, hoffe aber, dass die Wähler der Partei Korruption nicht dulden würden.
Der Oppositionsführer forderte Neuwahlen und kritisierte, dass die Regierung die Legislaturperiode und die spanische Politik blockiere. Feijóo schloss nicht aus, dass Sánchez selbst wegen mutmaßlicher Korruptionsfälle vor Gericht gestellt werden könnte. Er warf dem engen Umfeld von Sánchez vor, seit einem Jahrzehnt Gelder veruntreut zu haben. Auch im Fall von Begoña Gómez, der Ehefrau des Regierungschefs, gebe es laut Feijóo bestätigte Hinweise auf Geschäfte, die sie durch ihre Stellung im Regierungssitz Moncloa und ihre Kontakte getätigt habe.
Vorwürfe gegen Huawei-Verträge und weitere Ermittlungen
Feijóo kritisierte zudem, dass kein europäischer Regierungschef akzeptieren würde, wenn eine Regierung mit öffentlichen Geldern Prostituierte bezahle. Er betonte, dass die PP angesichts der Korruptionsfälle nicht wegsehen werde und die Ermittlungen weiter vorantreiben wolle.
Bezüglich eines Vertrags über 12,3 Millionen Euro mit dem chinesischen Unternehmen Huawei, das für die digitale Verwaltung und Speicherung von Telefonüberwachungen zuständig ist, warnte Feijóo vor Risiken für die nationale Sicherheit und die Sicherheit europäischer Partner. Er verwies auf die EU-Position, die Huawei wegen möglicher Einflussnahme der chinesischen Regierung nicht für sensible Aufträge empfiehlt.
Feijóo forderte eine Klärung der Beziehungen zwischen Huawei und der PSOE, die seiner Ansicht nach bereits unter der Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero begonnen hätten. Er kündigte an, die Minister für Äußeres, Inneres und Verteidigung vorzuladen, um die Hintergründe der Verträge offenzulegen.
Abschließend erklärte Feijóo, dass die PP auch rechtliche Schritte prüfe, sollte sich der Verdacht auf strafbare Handlungen erhärten. Er betonte, dass sensible Verträge, die die nationale Sicherheit betreffen, nicht an Huawei vergeben werden dürften, sofern das Unternehmen nicht alle europäischen und spanischen Vorschriften erfülle.












