Fernando Clavijo hat auf eine zügige Umsetzung des Dekrets gedrängt, das die Verteilung minderjähriger Migranten von den Kanaren regelt. Der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, forderte heute die schnellstmögliche Umsetzung des kürzlich vom Ministerrat verabschiedeten Dekrets zur nationalen Verteilung unbegleiteter minderjähriger Migranten.
Die kanarische Regierung hat offiziell die Erklärung einer außergewöhnlichen Migrationsnotlage beantragt, nachdem 5037 Minderjährige in 85 Einrichtungen untergebracht wurden, was mehr als das Dreifache der anerkannten Kapazität von 737 Plätzen auf dem Archipel darstellt. Clavijo betonte, dass es keine Ausreden mehr gebe, die Umsetzung der Regelung zu verzögern, und forderte den Staat sowie die anderen Gemeinschaften auf, „das Gesetz zu erfüllen und durchzusetzen“, um die Überfüllung in den kanarischen Zentren schnellstmöglich zu lindern.
Verteilung minderjähriger Migranten auf Teneriffa
Der Präsident erinnerte daran, dass ab sofort alle minderjährigen Migranten, die die Küsten des Archipels erreichen, innerhalb von maximal 15 Tagen einer Zielregion zugewiesen werden müssen. Dies soll verhindern, dass die kanarischen Zentren weitere Neuankömmlinge aufnehmen. Zudem sieht das Dekret eine Frist von einem Jahr vor, um den Transfer von mehr als 3000 Minderjährigen, die die Aufnahmekapazität der Inseln übersteigen, zu beginnen.
Clavijo hob hervor, dass die Regionalregierung 26 neue Mitarbeiter einstellen werde, um die notwendigen Dokumente fristgerecht zu bearbeiten. Er verteidigte die rechtliche Stabilität des Verteilungssystems und erinnerte daran, dass sowohl der Oberste Gerichtshof als auch das Verfassungsgericht die Verpflichtung zur Gewährleistung der interterritorialen Solidarität und des Kindeswohls bestätigt haben.
Clavijos Appell an die Solidarität
Der Präsident forderte die Gemeinschaften, die die Verteilung ablehnen, auf, „zu bedenken, dass es sich um Kinder handelt“, und betonte, dass es in einem Land mit 50 Millionen Einwohnern „kein Problem sein kann, 4000 Minderjährige zu verteilen“. Gleichzeitig kritisierte er die politische Instrumentalisierung der Migration durch fremdenfeindliche Rhetorik und unterstrich, dass die Integration dieser Minderjährigen vollständig und würdevoll erfolgen müsse.
Vor der Presse äußerte sich Clavijo auch zum Thema der Arbeitszeitverkürzung. Der Präsident der Kanarischen Inseln meinte, dass dies eine Frage sei, die mit großem gesellschaftlichem und politischem Konsens angegangen werden müsse, und forderte eine ernsthafte und verantwortungsvolle Debatte im Kongress.
Clavijo erklärte, „es sei engstirnig zu leugnen, dass sich die Welt verändert hat“, in Anspielung auf die Veränderungen im Arbeitsmarkt, die Digitalisierung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Seiner Meinung nach muss jede Änderung der Arbeitszeit von Maßnahmen begleitet werden, die die Produktivität und Nachhaltigkeit der Unternehmen sowie den Schutz der Arbeitnehmerrechte gewährleisten.
Clavijo machte diese Aussagen nach einem Treffen mit dem Generalsekretär der UGT, Pepe Álvarez, dem er für die gewerkschaftliche und gesellschaftliche Unterstützung der kanarischen Forderung dankte. Er betonte, dass die Beantragung der außergewöhnlichen Migrationsnotlage das Ergebnis einer mehr als zweijährigen Verhandlung sei, die von der Gesellschaft der Inseln einstimmig unterstützt wurde.