Die Sozialistische Partei von Arona hat eine Strafanzeige beim Strafgericht von Arona gegen den Unternehmer Diego Sebastián Cano und Melisofi Consulting SL eingereicht. Diese Firma ist der Entwickler des ARTS Einkaufszentrums in Playa de Las Américas.
Die Anzeige, unterzeichnet vom sozialistischen Stadtrat Frank Jörg Michael Tolle, hebt hervor, dass die Bauarbeiten auf dem Grundstück, auf dem das Zentrum steht, erheblich von der 2014 erteilten Baugenehmigung abweichen. Laut einem im Verfahren enthaltenen gerichtlichen Gutachten sei das resultierende Gebäude „illegal und nicht regulierbar“.
Strittige Baugenehmigung in Playa de Las Américas
Der Ursprung dieses Falls liegt in der Vereinbarung des Gemeinderats von Arona vom 11. Juli 2014, die den Bau des Einkaufszentrums und seines Urbanisierungsprojekts genehmigte. Laut der PSOE entsprach die Ausführung der Arbeiten jedoch nicht den Bedingungen dieser Genehmigung.
Seit 2018 bearbeitet der Rat mehrere Regularisierungsverfahren für das Gebäude und die Urbanisierung, die noch andauern. Dennoch kam der gerichtliche Gutachter zu dem Schluss, dass viele der vorgenommenen Änderungen nicht korrigierbar sind.
Verheerendes Gutachten
Das technische Gutachten, erstellt von Architekt Juan Jesús Cabrera im März 2025 im Auftrag des Strafgerichts Nr. 1 von Arona, bildet das zentrale Element der Anzeige. Der Experte beschreibt eine lange Liste von Verstößen gegen das Stadtplanungsrecht, die als „nicht regulierbar“ bezeichnet werden. Zu den Hauptirregularitäten gehören:
- Verletzung der 20-Meter-Küstenschutzservitut entgegen dem Küstengesetz und dem Inselplan von Teneriffa (PIOT).
- Überschreitung der Bauhöhe: Das Gebäude erreicht 11,6 Meter, während die Vorschriften maximal 7 Meter vorsehen und nur Hilfsbauten wie Lager oder Treppen erlauben.
- Umwandlung des Daches in nutzbaren Raum: Was für technische Installationen vorgesehen war, wurde in eine Etage mit Zugang über Haupttreppen und Aufzüge, Meerblick und Geschäftsräume umgewandelt.
- Geschäftsräume in verbotenen Bereichen: Sowohl im Erdgeschoss als auch in Kellern und auf Dächern wurden Einrichtungen in Zonen geschaffen, in denen der PIOT die tertiäre Nutzung ausdrücklich verbietet.
„Der Raum auf dem Dach ist praktisch, bewohnbar und nutzbar. Er kann nicht als technischer oder Installationsbereich betrachtet werden; andernfalls würden wir uns im Bereich des Rechtsbetrugs bewegen“, heißt es im Gutachten ausdrücklich.
Parallele Urbanisierung
Die Anzeige behauptet auch, dass die mit dem Zentrum verbundene Urbanisierung anders ausgeführt wurde als im 2014 genehmigten Projekt, was öffentliche maritim-terrestrische Domänen betrifft. Laut der PSOE haben weder diese Arbeiten noch die Bauänderungen die erforderliche sektorale Genehmigung der Küstendienste.
Darüber hinaus wird angegeben, dass die Änderungen gegen den Inselplan von Teneriffa verstoßen, der den ersten 20-Meter-Küstenstreifen als unbebaubar erklärt, außer für Rettungsinfrastrukturen, Erste-Hilfe-Einrichtungen oder Installationen, die streng mit dem öffentlichen maritim-terrestrischen Bereich verbunden sind.
Strafrechtliche Konsequenzen
Die PSOE fordert das Gericht auf, die Angeklagten zur Aussage zu laden, das Gutachten zu bestätigen und den Rat von Arona aufzufordern, alle städtebaulichen Unterlagen im Zusammenhang mit dem Fall vorzulegen.
Falls die Tatsachen bestätigt werden, könnten die Verantwortlichen mit Freiheitsstrafen von bis zu vier Jahren, Geldstrafen und der Disqualifikation für die Ausübung von Positionen oder beruflichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Bauwesen rechnen, wie es in Artikel 319 des Strafgesetzbuchs vorgesehen ist.
Für die Sozialisten stellt der Fall des ARTS Einkaufszentrums „einen schweren Verstoß gegen die städtebauliche Legalität“ dar und dient als Beispiel dafür, wie mangelnde administrative Kontrolle und Strenge „die Küste von Arona, einen Raum von hohem natürlichem und touristischem Wert, gefährden“. „Die Einhaltung des Küstengesetzes und der Inselplanung ist nicht verhandelbar. Es ist inakzeptabel, dass Arbeiten dieser Größenordnung unter Missachtung des Gesetzes durchgeführt werden“, betont die Anzeige. Durch diese rechtlichen Schritte will die PSOE „das öffentliche Interesse schützen, Transparenz gewährleisten und den städtischen Druck auf die Küste eindämmen“, eine Debatte, die im Süden Teneriffas erneut von Bedeutung ist.
Die sozialistische Fraktion im Stadtrat von Arona hat neben der erwähnten Anzeige auch formell die Stadtplanungsabteilung aufgefordert, die notwendigen Verfahren einzuleiten, um die städtebauliche Legalität im Einkaufszentrum in Playa de Las Américas wiederherzustellen. Laut dem von Stadtrat Frank Michael Jörg Tolle eingereichten Dokument weisen die im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens erstellten Gutachten eindeutig auf zahlreiche städtebauliche Illegalitäten bei der Errichtung und Urbanisierung des Komplexes hin, von denen einige von den Experten als „nicht regulierbar“ angesehen werden.
Die PSOE erinnert daran, dass der Rat gemäß dem Bodengesetz der Kanarischen Inseln verpflichtet ist, von Amts wegen zu handeln, wenn solche Verstöße festgestellt werden, selbst wenn die ordentlichen Fristen abgelaufen sind, da öffentliche Domänenbereiche und geschützte Zonen betroffen sind. Daher fordern die Sozialisten, dass ein Verfahren zur Wiederherstellung der städtebaulichen Legalität eröffnet und der Abriss illegaler Teile des Komplexes geprüft wird. „Wir stehen vor eklatanten Verstößen, die nicht regulierbar sind und direkt den öffentlichen Raum und die Küste betreffen. Der Rat muss seine Befugnisse ausüben und sicherstellen, dass das Gesetz eingehalten wird“, schließt der Antrag.