Mehrere junge Migranten haben in den letzten Tagen die Kanarischen Inseln verlassen, nachdem das Oberste Gericht Spaniens die Verteilung der Asylbewerber angeordnet hat. Diese Maßnahme soll den Druck auf das System im Archipel verringern, das derzeit rund 6000 Minderjährige beherbergt. Die Herkunftsländer der jungen Migranten sind vor allem Mali, Senegal, Gambia und Marokko.
Vicente Zapata, Direktor des Migrationsobservatoriums auf Teneriffa, betonte, dass die Gründe für Migration vielfältig sind. Neben individuellen Entscheidungen spielen auch kollektive Faktoren eine Rolle, wie wirtschaftliche Krisen oder Konflikte, die die Rechte der Minderjährigen gefährden und ihnen die Möglichkeit auf Bildung oder berufliche Entwicklung verwehren.
Migranten auf den Kanarischen Inseln
Oft handelt es sich bei der Migration um Familienprojekte, bei denen die Gemeinschaft entscheidet, dass ein Mitglied die Reise antritt, um die Familie zu unterstützen. Zapata erklärte, dass die Möglichkeit, durch Arbeit im Ausland zur Unterstützung der Familie beizutragen, ein wichtiger Anreiz ist. Dennoch besteht ein Widerspruch, da der Staat verpflichtet ist, minderjährige Migranten zu schützen, während diese so schnell wie möglich arbeiten möchten.
Die Ankunft in Spanien bedeutet für die Minderjährigen, dass sie in einem neuen Umfeld zurechtkommen müssen, während sie gleichzeitig den Druck verspüren, ihre Familien finanziell zu unterstützen. Die Balearen haben angekündigt, gegen das Dekret der spanischen Regierung zur Verteilung der Minderjährigen zu klagen, was Spannungen zwischen den Regionen hervorruft.
Herausforderungen bei der Integration
Zapata betonte, dass die Kanaren nicht die Verantwortung für die Betreuung der Minderjährigen abwälzen sollten. Er rief dazu auf, die Minderjährigen gleichmäßig im Land zu verteilen und die Integration in die Gesellschaft zu fördern. Die Herausforderung besteht darin, die Minderjährigen angemessen zu betreuen und ihnen eine Perspektive zu bieten.
Der Forscher hofft, dass die Kanaren als Gesellschaft Teil des Betreuungssystems werden und die Integration der Minderjährigen unterstützen. Es ist wichtig, auf unangemessene Praktiken zu achten und sicherzustellen, dass die Kinder während ihres Aufenthalts gut betreut werden, denn sie könnten genauso gut unsere eigenen Kinder sein.