Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine Verlängerung der Frist für falsch als minderjährig eingestufte Migranten von sechs auf zwölf Monate erreicht. Bisher sah das seit 7. Juli geltende Management-Handbuch für das Humanitäre Aufnahmeprogramm vor, dass Migranten, die zunächst als Minderjährige in Einrichtungen der Autonomen Gemeinschaft untergebracht waren, aber später als Erwachsene eingestuft wurden, nach mehr als sechs Monaten Aufenthalt auf dem Archipel keinen Zugang mehr zum staatlichen Netzwerk erhielten.
Nach Verhandlungen zwischen der Sozialministerin Candelaria Delgado und der Staatssekretärin für Migration, Pilar Cancela, gilt für den Archipel nun eine Ausnahmeregelung mit einer Frist von zwölf Monaten. Damit können diese erwachsenen Migranten trotz eines längeren Aufenthalts im Schutzsystem für unbegleitete Minderjährige wieder auf das staatliche Netzwerk zugreifen, wie es vor dem 7. Juli möglich war.
Verlängerte Frist für Migranten auf den Kanaren
Das Sozialministerium erklärte, die bisherige Sechsmonatsfrist habe die Betroffenen in eine Situation „absoluter Verwundbarkeit“ gebracht. Die Hauptstädte der Kanaren hätten dadurch zusätzliche Probleme bei der Versorgung ohne finanzielle, arbeitsmarktbezogene oder wohnungsbezogene Ressourcen gehabt.
Bis zur Protokolländerung wurden diese Personen von der Organisation Accem betreut und in Zentren für erwachsene, irreguläre Migranten aufgenommen. Im Jahr 2023 waren 1372 Menschen betroffen, die trotz mehr als sechs Monaten im Kinderschutzsystem in das staatliche Netzwerk aufgenommen wurden. 2024 lag die Zahl bei 698, 2025 wurden bislang 75 Personen nach dem Aufenthalt in Kinderzentren als Erwachsene eingestuft, davon 39 seit 7. Juli obdachlos.
Sozialministerin lobt Unterstützung in Santa Cruz de Tenerife
Delgado dankte dem Bürgermeister von Santa Cruz de Tenerife, José Manuel Bermúdez, für die Bereitstellung kommunaler Ressourcen in den vergangenen Tagen. Mit der neuen Ausnahmeregelung erhalten die Betroffenen nun wieder Zugang zu staatlichen Unterstützungsleistungen.
Paloma Favieres, Direktorin des Aufnahme-Systems für internationalen Schutz, bekräftigte das Engagement während eines Treffens mit der kanarischen Generaldirektorin für Kinderschutz, Sandra Rodríguez, im Zentrum „Canarias 50“ auf Gran Canaria. Dort werden minderjährige Asylsuchende verteilt. Der Besuch wurde von der Regionalregierung als Inspektion angekündigt.
Weitere Anpassungen im Schutzsystem auf Gran Canaria geplant
Im Rahmen des Treffens wurde vereinbart, Fälle von Minderjährigen im Alter von 17 Jahren und neun Monaten besonders zu prüfen. Sie sollen in das Erwachsenenschutzsystem aufgenommen werden, um das Kinderschutzsystem auf den Kanaren zu entlasten. Zudem soll ein Verfahren entwickelt werden, das Frauen einen schnelleren Zugang zu Einrichtungen auf dem Festland ermöglicht, ohne längeren Aufenthalt im Transitzentrum auf Gran Canaria.