Son Latinos hat in den späten 1990er Jahren auf Teneriffa als erstes großes Festival der Kanarischen Inseln Tausende Menschen begeistert. Eine riesige Bühne am Strand, freier Eintritt dank institutioneller Unterstützung, spanische und iberoamerikanische Künstler sowie tausende Handtücher und Sonnenschirme prägten das Bild dieses musikalischen Ereignisses.
Das Festival, das von Televisión Canaria übertragen wurde, entwickelte sich zu einem der größten Open-Air-Musikveranstaltungen auf den Kanarischen Inseln. Son Latinos fand an der Playa de Las Vistas in Los Cristianos statt und zog über sechs Ausgaben hinweg ein großes Publikum an. Die erste Ausgabe wurde am 29. August 1998 von Guagua Producciones organisiert, mit Unterstützung der Regierung der Kanarischen Inseln, des Cabildo von Teneriffa und des Stadtrats von Arona.
Das Erbe von Son Latinos auf Teneriffa
Leopoldo Mansito leitete das Projekt, unterstützt von Journalist Martín Rivero. Neben dem musikalischen Marathon bot Son Latinos ein kulturelles Programm, das 2000 von José Saramago geleitet wurde. In diesem Jahr wurde der Son Latinos Award an Mario Benedetti verliehen.
1998 zog das Debüt 150.000 Besucher an, mit 16 Künstlern aus Spanien und Amerika. 1999 wurde das Festival als „großer Abschied vom Sommer“ mit über 15 Auftritten gefeiert. 2000 erwartete man über 200.000 Besucher, und 2001 zog Paulina Rubio fast 200.000 Menschen an. 2002 erreichte die Besucherzahl 300.000, und 2003 fand ein 12-stündiges Mega-Konzert statt, das ebenfalls 300.000 Menschen anzog. Insgesamt genossen über eine Million Besucher die besten spanischen Musikdarbietungen jener Jahre.
Das Ende und die Auswirkungen des Festivals
Die siebte Ausgabe im Jahr 2004 wurde abgesagt, da die Generaldirektion der Küsten die Nutzung von Las Vistas aus Umweltgründen verweigerte. Spätere Versuche, das Format wiederzubeleben, scheiterten ebenfalls an diesen Bedenken. Umweltgruppen hatten seit Beginn auf die Auswirkungen des Mega-Konzerts auf den städtischen Strand mit Blauer Flagge hingewiesen. Probleme wie Massenabfälle und Schäden an der unmittelbaren Umgebung traten bei dem gescheiterten Versuch, „Son Latinos“ 2014 neu zu organisieren, in den Vordergrund.
Son Latinos war nicht nur ein Festival, sondern ein historisches Ereignis. Lange bevor die Kanarischen Inseln Veranstaltungen wie Granca Live Fest oder WOMAD in Gran Canaria beherbergten, bewies es, dass die Inseln Hunderttausende Menschen um die Musik versammeln konnten. Für sechs Sommer verwandelte sich Las Vistas in eine monumentale Bühne, deren Echo als erstes großes Mega-Festival der Kanarischen Inseln noch immer nachhallt.