Santiago Sesé hat eine mangelnde Umsetzung öffentlicher Investitionen auf den Kanaren kritisiert und vor negativen Folgen für das Wirtschaftswachstum gewarnt. Die Handelskammer von Santa Cruz de Tenerife stellte am Mittwoch den Index des Unternehmervertrauens für das dritte Quartal 2025 vor, der im Vergleich zum Vorquartal um 2,1 Prozent gesunken ist. Der Rückgang ist auf saisonale Effekte zurückzuführen.
Mehr als 28 Prozent der Unternehmen auf dem Archipel erwarten im Sommer eine Zunahme ihrer Geschäftstätigkeit, 13 Prozent planen, neue Mitarbeiter einzustellen. El Hierro verzeichnet den höchsten Wert beim Unternehmervertrauen, während die Stimmung auf La Palma besonders pessimistisch bleibt.
Wirtschaftliche Entwicklung auf den Kanaren
Santiago Sesé, Präsident der Handelskammer von Santa Cruz de Tenerife, forderte eine schnellere Umsetzung öffentlicher Investitionen in den Bereichen Energie, Wohnungsbau und Infrastruktur. Er betonte, dass sowohl öffentliche als auch private Investitionen notwendig seien, um das Wirtschaftswachstum der Kanaren zu sichern und die Wirtschaft zu diversifizieren. Besonders hob Sesé die Situation auf Teneriffa und La Palma hervor, wo fehlende Modernisierung und Wartung das Stromsystem belasten. Die Handelskammer kritisierte zudem die Blockade des sogenannten Anti-Blackout-Dekrets, da dies den Ausbau erneuerbarer Energien und die Senkung der Energiekosten behindere.
Sesé erklärte, dass die Wirtschaft der Kanaren zwar wachse, aber unter ihrem Potenzial bleibe. Die Kammer rechne für 2025 mit einem Wachstum von rund drei Prozent. Er forderte eine realistische Strategie, um strukturelle Defizite zu beheben und die Wirtschaft auf Digitalisierung, Innovation, blaue Wirtschaft und erneuerbare Energien auszurichten.
Unternehmervertrauen auf Teneriffa und den Nachbarinseln
Besorgt äußerte sich Sesé auch über die geplante Abschaffung der Rabatte auf Flughafengebühren durch AENA, was Flugtickets verteuern und die Wettbewerbsfähigkeit des Reiseziels beeinträchtigen könnte. Er forderte eine stärkere Vertretung der Kanaren im Verwaltungsrat von AENA. Die mögliche Verlängerung des Staatshaushalts 2026, die geringe Ausschöpfung der Next-Generation-Fonds und die neue US-Zollpolitik verschärften die Unsicherheit für Unternehmen und bremsten Investitionen.
Der Index des Unternehmervertrauens fiel im dritten Quartal um 2,1 Prozent, was laut Kammer vor allem auf die geringere Aktivität im Tourismus zurückzuführen ist. Nur der Sektor „Sonstige Dienstleistungen“ verzeichnete ein leichtes Plus von 0,6 Prozent, während Transport und Gastgewerbe um 4,9 Prozent, der Handel um 1,8 Prozent zurückgingen.
Positive Beschäftigungserwartungen für den Sommer
Trotz des Rückgangs erwarten mehr als 28 Prozent der Unternehmen ein Wachstum ihrer Aktivitäten im Sommer, während knapp 15 Prozent mit einem Rückgang rechnen. 57 Prozent gehen von stabilen Geschäften aus. Im Industriesektor erwarten 29 Prozent eine Verbesserung, 12 Prozent einen Rückgang. Im Baugewerbe rechnen 22 Prozent mit einer positiven Entwicklung, im Handel 27 Prozent. Im Bereich Transport und Gastgewerbe verbesserten sich 41 Prozent der Unternehmen im zweiten Quartal, für das dritte Quartal sinken die positiven Erwartungen auf 33 Prozent.
Auf El Hierro stieg der Index um sechs Prozent, auf Teneriffa um 0,9 Prozent. La Palma verzeichnete mit minus 6,7 Prozent den stärksten Rückgang, La Gomera lag bei minus 4,4 Prozent. In der Provinz Las Palmas zeigten alle Inseln positive Werte, Lanzarote lag mit 9,7 Punkten an der Spitze. In der Provinz Santa Cruz de Tenerife war nur Teneriffa mit 7,6 Punkten im Plus, La Palma und La Gomera wiesen negative Salden auf.
Stabile Preise und Beschäftigung auf dem Archipel
Die Beschäftigungserwartungen für den Sommer bleiben positiv: 13 Prozent der Unternehmen planen Neueinstellungen, acht Prozent rechnen mit einem Personalabbau. 79 Prozent wollen ihre Belegschaft unverändert lassen. Bei den Preisen erwarten 77,7 Prozent der Unternehmen keine Veränderungen, 17,8 Prozent gehen von Preiserhöhungen aus, 4,5 Prozent von Preissenkungen.