Die Behörden auf Teneriffa haben Ende Juli einen Befall mit der Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) im Valle de Guerra festgestellt. Die Kanarische Regierung und das Cabildo von Teneriffa arbeiteten daraufhin eng zusammen, um das Auftreten des Schädlings in einem privaten Garten sowie auf angrenzendem, teils verlassenem Gelände in der Gemeinde La Laguna einzudämmen.
Zur Bekämpfung des Schädlings setzten beide Verwaltungen gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen um. Sie entfernten befallene Pflanzen samt Wurzeln und entsorgten diese nach einer Desinfektion. Parallel dazu richteten die Behörden eine Schutzzone um das betroffene Areal ein und begannen mit Inspektionen aller gewerblichen und privaten Weinbauflächen in diesem Bereich. Die erforderlichen Maßnahmen zur Ausrottung des Schädlings werden dort konsequent umgesetzt.
Reblaus-Befall auf Teneriffa: Maßnahmen und Prävention
Zusätzlich führen die Behörden Informationsveranstaltungen für die Weinwirtschaft auf Teneriffa durch. Ziel ist es, Winzern das nötige Wissen an die Hand zu geben, um die Reblaus frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Diese Treffen werden auf alle Inseln ausgeweitet, damit Landwirte bei Verdachtsfällen umgehend die Landwirtschaftsämter des Cabildo von Teneriffa oder das zuständige Ressort der Kanarischen Regierung informieren können.
Ein gemeinsam erstelltes technisches Informationsblatt steht auf den Webseiten der beteiligten Institutionen zur Verfügung. Es enthält Hinweise zur Erkennung des Schädlings und zum weiteren Vorgehen. Am Mittwoch ist zudem ein Treffen im Hauptsitz der Kanarischen Regierung geplant. Daran nehmen Vertreter beider Verwaltungen, landwirtschaftliche Berufsverbände, Kontrollräte geschützter Ursprungsbezeichnungen von Teneriffa-Weinen sowie lokale Weingüter teil, um den Stand der Bekämpfungsmaßnahmen zu erörtern.
Phytosanitärer Status der Kanarischen Inseln bleibt erhalten
Nach Angaben der Behörden bleibt die Qualität und Einzigartigkeit der Weine auf dem Archipel von der aktuellen Situation unberührt. Die Kanarische Regierung und das Cabildo von Teneriffa arbeiten seit Jahren an der Charakterisierung und Gesunderhaltung der Rebsorten durch verschiedene Projekte und Initiativen.
Die Reblaus, wissenschaftlich als Daktulosphaira vitifoliae bezeichnet, ist ein parasitärer Schädling der Weinrebe. Sie wurde 1855 erstmals von Asa Fitch in den USA beschrieben. Der Schädling verursacht Schäden an Wurzeln und Blättern der Wirtspflanze. Auf den Blättern bilden sich durch die Stiche der Insekten Gallen an der Unterseite, die auf der Oberseite als chlorotische Flecken sichtbar sind. An den Wurzeln entstehen Knoten und Verdickungen. Befallen die Symptome die Hauptwurzel, stirbt die Rebe meist innerhalb von zwei bis fünf Jahren ab.
Historische Bedeutung und Schutzmaßnahmen auf dem Archipel
Die Einschleppung der Reblaus nach Europa im Jahr 1863 löste eine schwere Krise im Weinbau aus, die erst nach drei Jahrzehnten durch resistente amerikanische Unterlagen überwunden wurde. In Spanien trat der Schädling 1878 erstmals auf, vor allem in Malaga, Girona und an der portugiesischen Grenze am Duero. Die Kanarischen Inseln blieben bislang verschont.
In Europa stellt die Reblaus heute kein akutes Problem mehr dar, doch in Regionen ohne Befall – wie auf dem Archipel – gilt sie weiterhin als Quarantäneschädling. Der phytosanitäre Sonderstatus der Kanarischen Inseln besteht aufgrund der Verordnung vom 12. März 1987. Diese regelt die Ein- und Ausfuhr von Pflanzenmaterial und verbietet die Einfuhr von Rebpflanzen – mit Ausnahme von Früchten und Samen – aus allen Ländern, auch vom spanischen Festland.
Bislang wurde Daktulosphaira vitifoliae auf den Kanarischen Inseln nicht nachgewiesen. Die geltenden Schutzmaßnahmen sichern weiterhin den besonderen Status des Archipels.