Der Partido Popular (PP) auf den Kanaren hat vom spanischen Gesundheitsministerium eine sofortige Kurskorrektur beim Auswahlverfahren für die medizinische Facharztausbildung MIR 2026 verlangt. Die Partei warnt vor erheblichen Folgen für das Gesundheitssystem des Archipels.
Hintergrund ist die kollektive Rücktrittserklärung der Expertengremien, die für die Ausarbeitung der Prüfungen zuständig sind. Die PP kritisierte, das Ministerium habe die jüngsten Änderungen am Auswahlprozess „einseitig, ohne Dialog mit Fachleuten oder den autonomen Regionen“ vorgenommen. Dies gefährde die Qualität der medizinischen Versorgung mittelfristig, so Miguel Ángel Ponce, Exekutivsekretär für Gesundheit der Partei auf den Kanarischen Inseln.
MIR 2026: Kritik an Gesundheitsministerium auf Teneriffa
Ponce betonte, dass in einer Region wie den Kanaren die spezialisierte Ausbildung essenziell für die Besetzung von Krankenhäusern und Gesundheitszentren sei. „Es ist inakzeptabel, ein bewährtes und professionelles System zu schwächen, das seit Jahrzehnten auf Konsens basiert“, sagte er. Nach seinen Angaben betrifft die aktuelle Entwicklung nicht nur Ärzte, sondern auch Pflegekräfte, Psychologen, Apotheker und Biologen, deren Arbeit für das öffentliche Gesundheitssystem unerlässlich sei.
Der Politiker forderte ein transparentes, partizipatives und fachlich solides Auswahlverfahren, das die Ausbildung engagierter Fachkräfte mit langfristiger Bindung an den Archipel sicherstellt. „Talente im Gesundheitswesen zu fördern und zu halten, ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit“, erklärte Ponce.
Forderung nach politischer Verantwortung wegen MIR-Chaos
Ponce kritisierte zudem, dass unter der aktuellen Ministerin, selbst Fachärztin mit MIR-Hintergrund, ein beispielloser Qualitätsverlust im System festzustellen sei. Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen seien ausgeblieben, ebenso eine Aufstockung der Plätze in wichtigen Fachrichtungen wie der Allgemeinmedizin. Gleichzeitig versuche das Ministerium, grundlegende Aspekte der MIR-Prüfung zu verändern.
Auch auf nationaler Ebene fordert die PP politische Konsequenzen und eine sofortige Korrektur der Fehler, die die MIR 2026-Ausschreibung gefährden. Ponce verwies auf einen strukturellen Mangel von 4500 Hausärzten in Spanien. Die Zahl der neuen Ausbildungsplätze sei mit lediglich 36 in der Allgemeinmedizin und 20 in der Psychiatrie „lächerlich“ gering ausgefallen.
Kanaren: Ausbildung von Fachkräften als strategische Priorität
Die PP auf den Kanaren betont, dass die Ausbildung von Ärzten und anderen Spezialisten keine bloße Verwaltungsaufgabe sei. Vielmehr müsse sie als strategische Priorität behandelt werden, um die Qualität und Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems – besonders in Regionen wie den Kanaren – zu sichern.