Der Vorsitzende der PSOE Canarias, Ángel Víctor Torres, hat am Mittwoch die Halbzeitbilanz der Regionalregierung scharf kritisiert. Während einer Sitzung der Regionalen Exekutivkommission in Las Palmas de Gran Canaria stellte Torres fest, dass die bisherige Amtszeit der von Coalición Canaria und Partido Popular geführten Regierung aus seiner Sicht negativ ausfalle. Er verwies auf aktuelle Umfragen des spanischen Meinungsforschungsinstituts CIS, die das Kabinett als das zweitwenigsten geschätzte in Spanien einordnen. „Das ist die Meinung der Kanarier über ihre Regierung“, betonte Torres und verwies auf objektive Gründe für diese Einschätzung.
Im Bereich Wohnungsbau warf Torres der Regierung vor, bislang keine einzige Wohnung aus eigener Initiative übergeben zu haben. Die bisherigen Übergaben seien ausschließlich auf Projekte des Vorgängerkabinetts unter dem sogenannten Pacto de las Flores zurückzuführen. „Keine einzige Wohnung ist Verantwortung der aktuellen Regierung“, sagte Torres.
PSOE kritisiert Wohnungs- und Bildungspolitik auf den Kanaren
Auch in der Bildungspolitik übte Torres deutliche Kritik. Er monierte den Rückbau des Programms zur öffentlichen Einschulung von Kindern im Alter zwischen null und drei Jahren. Im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen gebe es 1600 Plätze weniger. „1600 Familien mussten auf private Einrichtungen ausweichen, was eine zusätzliche finanzielle Belastung bedeutet“, erklärte Torres. Zudem bemängelte er Kürzungen bei den Mitteln für die öffentliche Universität.
Im Bereich der Pflege erinnerte Torres daran, dass 2022 fast 10.000 individuelle Betreuungsprogramme erreicht worden seien. Die aktuelle Regierung habe diese Zahl halbiert. „5000 Familien bleiben außen vor, das bestätigen auch die Leiter der Sozialdienste“, warnte Torres.
Kritik an Gesundheits- und Wirtschaftspolitik auf den Kanaren
Im Gesundheitswesen beklagte Torres längere Wartezeiten auf Facharzttermine und diagnostische Untersuchungen. Die Verbesserungen bei Operationen seien seiner Ansicht nach nur marginal. Besorgt zeigte er sich zudem über den Rücktritt des Direktors des Kanarischen Gesundheitsdienstes sowie die Situation am Universitätsklinikum der Kanaren.
Mit Blick auf die Wirtschaft hob Torres hervor, dass die Kanaren 2023 mehr als 18 Millionen Touristen verzeichnet hätten. Dies rechtfertige eine Tourismusabgabe, um die öffentlichen Dienstleistungen zu sichern. „Die Gesellschaft fordert das, aber die Regierung ignoriert es“, sagte Torres. Außerdem warf er dem Kabinett vor, das Wahlversprechen einer Senkung des IGIC um zwei Prozentpunkte nicht eingehalten zu haben. „Das hätte den Kanariern jährlich 640 Millionen Euro mehr gebracht.“
PSOE kündigt Regionalausschuss für September auf Gran Canaria an
Abschließend kritisierte Torres, dass die Regierung in den vergangenen zwei Jahren 2,5 Milliarden Euro nicht ausgegeben habe. „Eine derart ineffiziente Verwaltung hat es noch nie gegeben. Anstatt Verantwortung zu übernehmen, werden Dritte beschuldigt. Die Kanaren verdienen einen anderen Kurs“, so Torres.
Im Rahmen der Sitzung wurde zudem ein Regionalausschuss für Freitag, den 13. September, in Las Palmas de Gran Canaria angekündigt. Dort will die Partei laut Torres die bisherige interne Arbeit bilanzieren und zentrale Themen für den weiteren Verlauf des Jahres diskutieren.