Vertreter der Wirtschaft und Politik auf den Kanaren haben die angekündigte Erhöhung der Flughafenentgelte durch AENA für 2026 abgelehnt. Die geplante Anhebung um 6,5 Prozent stößt bei öffentlichen Institutionen und Unternehmensverbänden auf Widerstand. Sie fordern, dass der Archipel von dieser Maßnahme ausgenommen wird, da sie die Anbindung, den Tourismus und die regionale Wirtschaft gefährde.
Die Handelskammer von Santa Cruz de Tenerife zählte zu den ersten Kritikern. Präsident Santiago Sesé forderte ausdrücklich, die Kanarischen Inseln von der Erhöhung auszunehmen. Er warnte, dass höhere Ticketpreise die Wettbewerbsfähigkeit des Archipels im internationalen Vergleich schwächen und einen Schlüsselsektor der Inseln beeinträchtigen würden. Sesé kritisierte zudem, dass die Flughäfen der Kanaren trotz ihrer Rentabilität weiterhin auf zugesagte Investitionen aus den DORA-Plänen warten. „Es ist auf den Inseln nicht zu erkennen, dass die höheren Einnahmen von AENA in die dringend benötigten Investitionen für unsere Flughäfen fließen“, erklärte er. Der Kammerpräsident verlangte außerdem eine kanarische Vertretung im Verwaltungsrat von AENA, um der strategischen Bedeutung des Archipels Rechnung zu tragen.
Flughafen-Gebühren auf Teneriffa: Kritik an AENA-Plänen
Auch das Cabildo von Teneriffa schloss sich dem Protest an. Das Plenum verabschiedete am Donnerstag einstimmig eine institutionelle Resolution, die AENA auffordert, die Gebührenerhöhung auf den Inseln zu überdenken. Die Initiative, die alle politischen Gruppen unterstützten, fordert zudem die spanische Regierung auf, im Rahmen des dritten Flughafenregulierungsdokuments (DORA III) für 2027 bis 2031 Begrenzungen für Gebührenerhöhungen festzulegen.
Die Inselverwaltung von Teneriffa regte außerdem an, eine teilweise Ermäßigung der Gebühren zu prüfen, insbesondere für Einwohner der Kanaren, um die Zusatzkosten durch Insellage und Entfernung auszugleichen. Diese Maßnahme dürfe jedoch nicht zulasten der Investitionen gehen, die AENA auf den Kanaren tätigen müsse.
La Palma fordert längere Gebührenerleichterungen
In dieselbe Richtung argumentierte Sergio Rodríguez, Präsident des Cabildo von La Palma. Er wandte sich mit einem Schreiben an den Präsidenten von AENA und forderte, die vollständige Befreiung von Passagier- und Infrastrukturgebühren für Flüge ab dem Flughafen La Palma zu verlängern. Diese Regelung, die noch bis 31. Dezember 2025 gilt, habe nach dem Vulkanausbruch von Tajogaite entscheidend zur touristischen Erholung der Insel beigetragen.
Rodríguez schlug vor, die Befreiung um fünf Jahre bis 2030 zu verlängern, da sich die wirtschaftliche Lage und die Anbindung der Insel noch nicht stabilisiert hätten. „Das Auslaufen dieses Anreizes würde große Unsicherheit und ein reales Risiko für Rückschritte bei den bisherigen Fortschritten bedeuten“, erklärte er. Die angekündigte allgemeine Erhöhung der AENA-Gebühren unterstreiche die Dringlichkeit, diese speziellen Hilfen beizubehalten.
Kanaren fordern Sonderregelung für Flughafengebühren
Die drei Institutionen riefen zu politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Geschlossenheit auf, um den Luftverkehr als essenziellen Faktor für Entwicklung und Zusammenhalt des Archipels zu verteidigen. Sie betonten, dass das wirtschaftliche und steuerliche Sonderregime der Kanaren sowie ihr Status als ultraperiphere Region bei der Tarifpolitik der Flughäfen berücksichtigt werden müssten.
Der Widerstand gegen die AENA-Gebührenerhöhung eint damit verschiedene Ebenen der Institutionen und Wirtschaftssektoren des Archipels. Sie fordern eine differenzierte Behandlung und mehr Sensibilität für die besonderen Bedingungen der Inselregion.