Cristina Valido hat im spanischen Parlament eine Gesetzesinitiative eingereicht, um die Kanaren von der geplanten Erhöhung der Flughafengebühren auszunehmen. Die Sprecherin der Coalición Canaria im Abgeordnetenhaus forderte am Donnerstag, dass die Zentralregierung die Kanarischen Inseln von dem für 2026 vorgesehenen Anstieg der Flughafengebühren um 6,5 Prozent verschont oder alternativ gezielte Vergünstigungen gewährt. Die Initiative verweist auf die besondere Lage des Archipels und fordert Ausgleichsmaßnahmen im Einklang mit dem Wirtschafts- und Steuersystem sowie dem Autonomiestatut der Kanaren.
Valido betonte, dass die Luftmobilität auf den Inseln „eine lebenswichtige Notwendigkeit“ darstelle und eine Gebührenerhöhung „ein offensichtliches Risiko“ für das wirtschaftliche und soziale Gleichgewicht des Archipels bedeute. Sie hob hervor, dass Flüge für viele Bewohner keine Wahl, sondern oft eine Verpflichtung seien. Eine Verschlechterung der Luftanbindung hätte laut Valido unmittelbare und gravierende Auswirkungen auf das Wohl der Bevölkerung.
Flughafengebühren auf den Kanaren im Fokus des Parlaments
In der Gesetzesinitiative wird zudem betont, dass der Luftverkehr für die territoriale Kohäsion, den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und die wirtschaftliche Entwicklung der Kanaren unverzichtbar sei. Valido erinnerte daran, dass der spanische Staat eine direkte Verantwortung für die strategische Ausrichtung von AENA trage. Die geplante Erhöhung der Flughafengebühren ohne Beteiligung kanarischer Institutionen verstoße gegen Artikel 161 des Autonomiestatuts, der die Mitwirkung der Region bei der Planung und Verwaltung wichtiger Flughafeninfrastrukturen vorschreibe.
Valido bezeichnete die Gebührenerhöhung als „inkohärent“, da die Inseln derzeit ihre Flugverbindungen diversifizieren und strategische Tourismusmärkte erschließen wollten. Damit folgten sie den europäischen Leitlinien für Regionen in äußerster Randlage.
Forderung nach Anwendung der Fünften Freiheit des Luftraums
Parallel zur Gesetzesinitiative stellte Valido eine parlamentarische Anfrage an Verkehrsminister Óscar Puente zum Stand der Umsetzung der sogenannten Fünften Freiheit des Luftraums in Spanien. Sie will wissen, warum diese bislang nicht auf den Kanaren angewendet wird.
Durch die Fünfte Freiheit könnten Fluggesellschaften aus Drittstaaten Zwischenstopps auf den Kanaren einlegen, um Passagiere und Fracht aufzunehmen oder abzusetzen. Valido sieht darin eine Chance, Flughäfen wie Teneriffa Süd und Gran Canaria zu internationalen Logistikzentren auszubauen, ähnlich wie in Dubai, Doha oder Casablanca. Sie fordert eine Erklärung, weshalb die Kanaren bisher nicht von dieser Möglichkeit profitieren, während andere spanische Flughäfen wie Madrid-Barajas bereits entsprechende internationale Verbindungen anbieten.